Staffel schwimmt zu WM-Bronze - Steffen im Finale

Istanbul (dpa) - Angeführt von Paul Biedermann haben Deutschlands Schwimmer bei der Kurzbahn-WM in Istanbul ihre zweite Medaille gewonnen. Über 4 x 200 Meter Freistil schlug das Quartett als Dritter hinter den USA und Australien an.

Startschwimmer Biedermann musste wie im Einzelrennen Ryan Lochte - der keine Stunde zuvor Dritter über 100 Meter Schmetterling geworden war - zwar den Vortritt lassen, durfte sich aber immerhin über eine weitere persönliche Jahresbestzeit freuen (1:41,93). Dimitri Colupaev, Christoph Fildebrandt und Yannick Lebherz sicherten am Donnerstag in deutscher Rekordzeit von 6:53,22 Minuten das nächste Edelmetall nach Biedermanns Einzel-Silber über die 200 Meter.

„Das ist eigentlich mehr, als wir erwartet haben, auch von der Zeit her. Da haben wir noch mal richtig einen rausgehauen. Wir sind sehr glücklich mit Bronze“, sagte Biedermann. „Wir blicken optimistisch in die Zukunft.“ Es war die erste deutsche Staffel-Medaille bei einer Kurzbahn-WM seit zwölf Jahren. 2010 hatte das deutsche Quartett, von dem diesmal nur Biedermann schwamm, mit dem damaligen deutschen Rekord von 6:54,12 Platz vier belegt. Biedermanns Freundin Britta Steffen kam in Istanbul als Halbfinal-Dritte souverän ins Finale über 100 Meter Freistil.

Christian Diener setzte indes seine guten Leistungen auch im Finale über 100 Meter Rücken fort. Der 19-Jährige aus Cottbus schwamm in 51,27 Sekunden auf Platz acht. „Berauschend“ fand der Junioren-Weltmeister von 2011 das Finale bei den „Großen“. Diener ging das Rennen mutig an, am Ende fehlte ihm dann aber doch etwas die Kraft. Er verpasste seine persönliche Bestzeit aus dem Halbfinale von 51,06. Allein in Istanbul steigerte sich Diener um eine knappe halbe Sekunde. Olympiasieger Matt Grevers aus den USA setzte sich in 49,89 Sekunden vor Titelverteidiger Stanislaw Donez aus Russland durch.

Britta Steffen und Daniela Schreiber hatten im Halbfinale über 100 Meter Freistil keine Probleme. Die Weltjahresbeste Steffen schwamm in 53,09 Sekunden die zweitbeste Zeit beider Läufe. Mit der ersten Rennhälfte war sie aber nicht ganz zufrieden. „Das ist ein bisschen lahm. Mir fehlt ein bisschen die Motivation, wenn es ein Semifinale ist und ich sehe, dass ich gut dabei bin, dann lege ich noch nicht so gerne die Karten offen“, sagte Steffen, die alle acht Weltcuprennen in dieser Kurzbahn-Saison gewonnen hatte. „53,0 ist nüscht. Da muss schon noch ne Ecke zugelegt werden“, berlinerte Steffen. „Ich hoffe, dass ich noch 'ne 52 flach schwimmen kann.“

Daniela Schreiber schlug nach 53,41 Sekunden an - das reichte für Halbfinal-Platz fünf. „Mit der Zeit bin ich nicht zufrieden. Ich habe schon im Vorlauf dolle Luft-Probleme gehabt wegen dem vielen Chlor hier. Mit meinem Asthma merke ich das sofort“, sagte die 23-Jährige aus Halle/Saale. Ihre neue Vereinskollegin Steffen fühlte angesichts von mehreren nach Luft ringenden Schwimmerinnen mit: „Das macht mir ein bisschen Angst.“ Ins Finale über 100 Meter Lagen schaffte es Theresa Michalak (Halle/Saale) in 59,81.

Litauens Olympiasiegerin Ruta Meilutyte stellte ihren zweiten Europarekord binnen 24 Stunden auf. Die 15-Jährige verbesserte beim Sieg über 50 Meter Brust ihre tags zuvor aufgestellte Bestmarke um sieben Hundertstelsekunden auf 29,44 Sekunden. Mit 18 Jahren ist der Japaner Daiya Seto der jüngste Kurzbahn-Weltmeister über 400 Meter Lagen. Er setzte sich gegen den Favoriten Laszlo Cseh durch.

Am Freitagmorgen wird der Deutsche Schwimm-Verband den neuen starken Mann der Beckenschwimmer offiziell bekanntgeben. Der DSV lud zu diesem Termin zur Vorstellung des neuen „Chef-Bundestrainers“. Nach übereinstimmenden Informationen, unter anderem der Nachrichtenagentur dpa, wird der Essener Stützpunkttrainer Henning Lambertz das Amt übernehmen.