Barthel: Will Steffi Graf ja nicht unter Druck setzen
Neumünster (dpa) - Mona Barthel musste zuletzt wegen eines Magen-Darm-Infekts eine Turnierpause einlegen. Jetzt hat die Weltranglisten-33. zu Hause in Neumünster ihren Akku aufgeladen und reist zu den French Open.
Da will die 22-Jährige nach vier Erstrundenpleiten bei Grand-Slam-Turnieren ihre Negativserie stoppen.
Ihr großes Idol ist Steffi Graf. Haben Sie sie schon getroffen?
Barthel: „Nein, leider noch nicht. Natürlich wäre das etwas ganz Besonderes. In meiner Kindheit war sie mein großes Vorbild. Ich will jetzt aber lieber nicht sagen: Bitte treffen Sie mich! Ich will sie ja nicht unter Druck setzen.“
Mit welchen Gefühlen reisen Sie nach Paris? 2012 sind Sie in Roland Garros in Runde eins gescheitert.
Barthel: „Ich fliege auf keinen Fall mit irgendwelchen negativen Gefühlen hin. Das war das erste Grand-Slam-Turnier, für das ich mich 2011 qualifiziert habe und auch noch eine Runde gewann. Außerdem habe ich jetzt noch den Turniersieg bei dem WTA-Turnier in Paris geschafft. Ich wohne extra im selben Hotel wie im Februar. Daran habe ich gute Erinnerungen und die versuche ich zu transportieren.“
Ihre beste Position in der Weltranglisten war Platz 23. Ist Ihr Saisonziel nun der Einzug unter die Top 20?
Barthel: „Ich mache die Ziele nicht am Ranking fest. In erster Linie will ich mein Spiel weiterentwickeln. Aber natürlich ist ein Ziel, dass ich bei den Grand Slams meine Negativserie stoppe. Ich zeige konstant gute Leistungen bei den WTA-Turnieren. Ich habe in dieser Saison Paris gewonnen, stand noch einmal im Finale und einmal im Halbfinale. Nun will ich das bei den Grand Slams zeigen.“
Sie waren eine Erfolgsgarantin beim Aufstieg des deutschen Fed-Cup-Teams in die Weltgruppe. Wie wichtig war diese Erfahrung?
Barthel: „Das war ein wunderbares Erlebnis und ein sehr wichtiger Schritt in meiner Karriere. Das war eine unglaubliche Drucksituation und ein anderer Druck als normalerweise: Man spielt nicht für sich allein, sondern für Deutschland. Und das in einem Stadion, wo das Publikum für dich ist. Auch die Stimmung im Team war einfach toll. Wir deutschen Mädchen verstehen uns super gut.“
Angelique Kerber, Julia Görges und Sie sowie Tobias Kamke und Julian Reister kommen aus Schleswig-Holstein. Ist dort ein Talentquell?
Barthel: „Auf der einen Seite gehört natürlich eine Riesen-Portion Glück dazu, dass wir jetzt fünf Leute auf Spitzenniveau haben. Andererseits gab es natürlich eine gute Arbeit in Schleswig-Holstein. Ich würde trotzdem sagen, dass wir alle unseren individuellen Weg gegangen sind. Wir haben nicht etwa alle beim selben Coach trainiert. Ein weiterer Grund ist: Man pusht sich gegenseitig nach oben.“
Welche Rolle spielt das beschauliche Neumünster für Sie?
Barthel: „Ich bin zwar in Bad Segeberg geboren, aber meine Eltern haben hier gelebt und ich wohne hier mein ganzes Leben. Das ist einfach mein Zuhause. Es ist sehr wichtig für mich, hier ein bisschen Abstand von der Tennisszene zu bekommen und neue Energie zu sammeln. Es gibt keinen zweiten Ort auf der Welt, wo ich das so gut kann.“