Becker kritisiert Nachwuchsförderung in Deutschland
Stuttgart (dpa) - Boris Becker hat im Rahmen des ATP-Turniers in Stuttgart zum Rundumschlag ausgeholt. Bei einer Pressekonferenz am Samstag kritisierte der frühere Tennis-Profi seine Nachfolger, die Nachwuchsförderung im deutschen Tennis und die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten.
„In Deutschland haben wir ja dieses föderale System und in Baden-Württemberg und Bayern ist das auch ganz gut. Aber es gibt einige, die nicht so gut strukturiert sind“, sagte Becker zur Förderung der Tennis-Talente.
Verglichen mit dem Fußball meinte Becker: „Nicht umsonst sind Matthias Sammer und Joachim Löw so erfolgreich. Sie haben sehr viel Ahnung von der Sache. Im deutschen Tennis sind in der Förderung leider einige am Werk, die, mal sachte ausgedrückt, nicht ganz so viel Bescheid wissen.“
Mit ARD und ZDF ist Becker zudem nicht zufrieden: „Helfen würde natürlich auch, um den ganzen Sport zu promoten, wenn Tennis öfters im deutschen Fernsehen übertragen würde. Gerade in Wimbledon gab es Weltklasse-Leistungen von deutschen Spielern. Aber nur die Wenigsten haben es mitbekommen. Da muss man wirklich auch mal die Öffentlich-Rechtlichen in die Verantwortung nehmen.“
Die deutschen Top-Spieler kritisierte Becker ebenfalls: „Florian Mayer und Philipp Kohlschreiber fehlen hier leider, was ich persönlich nicht ganz verstehe. Die besten deutschen Spieler sollten immer bei den großen deutschen Tennis-Turnieren spielen.“ Der allgemeine Aufschwung ist ihm jedoch nicht entgangen: „Dem deutschen Tennis geht es wieder besser. Die Frauen sind absolute Weltklasse.“