Comeback mit Fragezeichen: Nadal kehrt zurück
Madrid (dpa) - Ist er noch derselbe wie früher? Diese Frage stellen sich viele mit Blick auf die Rückkehr von Rafael Nadal beim bevorstehenden Turnier im chilenischen Viña del Mar, zu dem der 26-jährige Spanier am Donnerstag nach siebenmonatiger Knieverletzung aufbricht.
Für den einstigen Weltranglistenersten Mats Wilander lautet die Antwort eindeutig „nein“: „Er wird vermutlich noch Zeit brauchen, um wieder der Nadal zu sein, den wir kennen“, sagte der Schwede der Nachrichtenagentur dpa.
Vor allem wird es nach seinen Worten dauern, bis die anderen Profis ihn wieder wie den alten Nadal wahrnehmen. Nach einer so langen Pause verlören die anderen Spieler die Scheu, meint er. Zwar habe der Spanier siebenmal Roland Garros gewonnen. „Dieses Jahr ist Nadal in Paris aber ein Außenseiter.“ Die Favoriten seien Andy Murray, Novak Djokovic und Roger Federer.
Auch Andre Agassi glaubt, dass Nadal erst 2014 seine alte Form wird erreichen können. Egal, wie lange die Pause gewesen sein mag: „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man doppelt so lange braucht, um dasselbe Niveau wie früher zu erreichen“, sagte der frühere US-Star und Ehemann von Steffi Graf der australischen Zeitung „The Age“. Anders sieht das allerdings Djokovic: „Auf Sandplätzen ist Rafa immer der Favorit. Er ist derjenige, den es zu schlagen gilt.“
Eine neue „Waffe“ hat der Linkshänder Nadal jedenfalls im Gepäck: Der ehemalige Weltranglistenerste aus Mallorca spielt mit einem neuen Schläger. Toni, sein Onkel und Trainer, habe ihn dazu gedrängt, sagt Eric Babolat, dessen Firma das Arbeitsgerät herstellt, mit dem Nadal seit seinem zwölften Lebensjahr spielt. „Wenn du besser sein möchtest, musst du etwas riskieren“, habe Toni seinem Neffen gesagt. Nadal sei zwar nicht einverstanden gewesen, habe sich aber gefügt.
Laut Babolat verleihen der neue Schläger und die neue Bespannung dem Spanier mehr Kraft und mehr Kontrolle. Er habe nun noch mehr Top Spin: „Für die Gegner ist es ein Alptraum.“ Ende des Jahres könnte der Schläger sogar Science-Fiction-Charakter bekommen: Geplant sei, einen Chip einzubauen, um alle Schläge zu registrieren. Künftig könnten die Profis nach jeder Partie zusammensitzen und ihre Daten austauschen, sagt Babolat.
Auch geschäftlich gibt es bei Nadal Neuigkeiten. Carlos Costa, seit Jahren sein Manager, hat die Agentur verlassen, für die er bislang arbeitete. Stattdessen gründete er eine Gesellschaft mit Nadals Vater Sebastián. Sie haben nun die völlige Kontrolle.
Die Antidoping-Verantwortlichen des Internationalen Tennis- Verbandes (ITF) kümmern all die Veränderungen wenig. Nachdem Nadal seine Rückkehr angekündigt hatte, musste er sich binnen zwei Wochen vier Dopingtests in zwei Wochen unterziehen. Insgesamt waren es noch mehr. „Sechs oder sieben“, sagte ITF-Präsident Francesco Ricci Bitti der dpa.