Date-Krumm: Vor 17 Jahren noch gegen Steffi Graf
London (dpa) - Vor 17 Jahren betrat Kimiko Date-Krumm schon einmal den berühmtesten Centre Court der Welt. Im Halbfinale von Wimbledon unterlag die damals 25 Jahre alte Japanerin Steffi Graf.
Auf dem Weg dorthin hatte sie unter anderen Conchita Martinez aus Spanien und die Französin Mary Pierce bezwungen. An diesem Samstag darf die Ehefrau des deutschen Rennfahrers Michael Krumm wohl noch einmal ihre Füße auf die bedeutendste Tennisbühne setzen. Mit 42. Gegen Titelverteidigerin Serena Williams.
„Ich habe den allergrößten Respekt vor ihr. Sie ist so eine Inspiration. Ich glaube nicht, dass ich mit 42 Jahren noch spielen werde“, sagte Williams vor ihrem ersten Duell mit der Alterspräsidentin im Damen-Tennis.
In der zweiten Runde der Rasenfestspiele an der Church Road hatte Date-Krumm die Rumänin Alexandra Cadantu aus dem Turnier und sich selbst zur ältesten Spielerin befördert, die seit Beginn der Profi-Ära 1968 jemals die dritte Runde in Wimbledon erreichte.
Die ersten Glückwünsche beim Verlassen von Außenplatz 12 überbrachte die britische Tennis-Legende Virginia Wade - ausgerechnet ihr hatte die unermüdliche junge Dame aus Tokio den Altersrekord entrissen. Wade stand 1985 als 39-Jährige noch einmal in Runde drei der Offenen Englischen Meisterschaften. „Wir kennen uns über einen gemeinsamen Freund. Sie hat mir gratuliert“, berichtete Date-Krumm.
In diesen etwas anderen Wimbledon-Tagen 2013, in denen die Namen von Roger Federer, Rafael Nadal, Maria Scharapowa und Victoria Asarenka längst aus den Tableaus gestrichen wurden, sind es Geschichten wie die der 1,63 Meter großen Athletin, die die Menschen begeistern. Von den Reportern aus der Heimat wird Date-Krumm sowieso bei (fast) jedem Schritt über die Anlage des All England Lawn Tennis Clubs verfolgt. Aber auch die BBC fragte mal wieder nach dem Geheimnis der am 28. September 1970 in Kyoto geborenen Date-Krumm.
„Viel schlafen und viel essen“, erzählte sie in den ersten Turniertagen in einer Reportage des britischen Senders und zählte gleich noch auf, wie viele Teller Pasta und Salat sie am Abend zuvor verzehrt habe. Nach dem Sieg gegen Cadantu schrieb sie ihren Namenszug sogar direkt auf die Kleidung eines Babys.
„Eine Frau sagte zu mir, ich komme aus Japan - bitte, bitte, bitte. Sie hat es mehr als 100 Mal gesagt. Also habe ich auf das T-Shirt des Babys geschrieben. Keine Ahnung, ob Junge oder Mädchen, aber dem war das wohl auch egal. Aber die Mutter war so aufgeregt“, erzählte Date-Krumm in einer ihrer wie immer gut besuchten Presserunden.
Dabei war die Karriere der Japanerin 1996 schon einmal vorbei. Weil sie die Lust am Tennis verloren hatte. „Ich hätte nie gedacht, dass ich noch einmal zurückkomme“, sagte sie einmal. Doch 2008 entschied sie sich auch auf Anraten ihres Mannes für ein Comeback auf der Tennistour. Der Schwabe aus Reutlingen sagte vor ein paar Jahren: „Sie hat einfach zu früh aufgehört. Wie alle in Japan dachte ich: Was für eine Verschwendung, dass sie so jung aufgehört hat. Sie war so gesund, so fit, es war verrückt, aufzuhören.“