Dietloff von Arnim im Interview: ATP-Turnier für Düsseldorf

Dietloff von Arnim, Turnierdirektor der Tennis-Mannschafts-Weltmeisterschaft, über die Pläne für 2013 im Rochusclub.

Düsseldorf. Die Tennis-WM ist in der Krise, viele Topspieler bleiben dem Düsseldorfer Rochusclub fern, der Vertrag mit der ATP läuft nach der laufenden Turnierwoche aus. Und doch herrscht keine Endzeitstimmung in Düsseldorf. Weil Dietloff von Arnim längst neue Pläne verfolgt.

Herr von Arnim, was wird aus der traditionsreichen Tennis-WM in Düsseldorf, wenn der Vertrag mit der ATP jetzt ausläuft?

Dietloff von Arnim: Unser Titelsponsor „Power Horse“ sagt: Wenn der Rochusclub mir ein attraktives Angebot macht, für etwas, das nach 2012 in Düsseldorf stattfindet, dann können wir uns vorstellen, dabei zu bleiben. Wir haben hier auch neue Sponsoren, junge Marken. Wenn wir näher an den Tennisfan gehen, lässig, locker rüberkommen, dann haben wir eine Chance.

Sie wollen das Turnier grundlegend verändern?

Von Arnim: Wir werden neue Wege gehen. Wir wollen kein WTA-Event mit Frauentennis machen, wir werden auch keinen Schaukampf veranstalten. Wir wollen hier ein ATP-Event, und ich bin optimistisch, dass wir das 2013 haben werden. Das ist mir wichtig: Ich muss damit zum Zuschauer und zum Fernsehen, das Ergebnis muss allen schmecken. In den nächsten zwei Monaten werden wir wissen, wie es in Düsseldorf weitergeht. Und wir wollen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen bleiben. Da laufen bereits gute Gespräche.

Die Kritik, dass zu wenig Zuschauer kommen, ficht sie nicht an?

Von Arnim: Es gibt für Düsseldorf ganz viele Events, die aus irgendeinem Grund Sinn machen. Da geht es nicht zuerst um Zuschauer. Die Fragen lauten: Wollen wir das Signal in die Welt tragen? Wollen wir ein Turnier im Rochusclub halten? Es geht doch auch zuerst darum: Ich muss Geld für ein solches Turnier zur Verfügung haben.

Warum hat dann das Format Tennis-WM offenbar keine Zukunft in Düsseldorf?

Von Arnim: Wir zahlen hier 1,4 Millionen Euro Preisgeld, sind damit das größte Turnier in Deutschland, auch wenn Hamburg gerne etwas anderes behauptet. Aber was bekommen wir dafür? Ich glaube immer noch an dieses Format der Tennis-WM — wenn hier die Besten spielen würden. Aber das bekommt die ATP nicht hin. Da fragen wir uns: Ist das richtig? Oder reihen wir uns woanders, vielleicht bei den 250-er Turnieren ein? Das ist allein unsere Entscheidung.

Welche Argumente liefern Sie der ATP für ein Einzelturnier in Düsseldorf?

Von Arnim: Es soll Turniere in Europa geben, bei denen Preisgeld erst nach einem halben Jahr gezahlt wird. Die ATP weiß, was sie an uns hat. Wir haben eine Tradition in Düsseldorf, die schönste Anlage der Welt, wir haben in Deutschland einen funktionierenden Tennis-Markt.

Trotzdem muss die ATP ein solches Turnier in Düsseldorf in den dichten Terminkalender aufnehmen.

Von Arnim: Viele dieser derzeit stattfindenden 250er-Turniere sind oft Zuschussgeschäfte, sie sind nach Südeuropa gegangen, um den Tourismus dort anzukurbeln. Aber: Viele Turniere haben finanzielle Probleme. Noch vor zwei, drei Jahren hätte man gesagt: Es gibt keine Chance für uns, sich in dieses Feld der ATP-Turniere einzureihen. Das ist jetzt anders.

Die Spitzenspieler machen seit Jahren einen Bogen um Düsseldorf.

Von Arnim: Wir haben einen Nachteil: Roger Federer etwa hat stets gesagt, in der Woche vor einem Grand Slam spiele ich nicht woanders. Warum auch? Er hat ja meist danach gewonnen. Andere haben das nachgemacht, zu unserem Nachteil. Das wird sich aber irgendwann auch wieder umkehren. Wir haben hier in Düsseldorf einen Vorteil: Wir sind auf derselben Höhe wie Paris, wo eine Woche später der Grand Slam gespielt wird, und wir spielen auf dem selben Belag.

An welchem Termin würde ein solches Turnier in Düsseldorf 2013 stattfinden?

Von Arnim: In der gleichen Woche, in der wir jetzt auch spielen. An einem anderen Termin machen wir es nicht.