Djokovic gegen Federer: Duell der Väter um den Thron
London (dpa) - Familie und Fußball - die beiden Topfavoriten bei den ATP-World-Tour-Finals in London haben sich höchst unterschiedlich auf den Saisonhöhepunkt der Tennis-Saison eingestimmt.
Titelverteidiger Novak Djokovic düste nach seinem Turniersieg in Paris schnell zurück zu seiner Familie, um vor dem letzten offiziellen Event des Jahres so viel Zeit wie möglich mit seinem Ende Oktober geborenen Sohn Stefan und seiner Frau Jelena zu verbringen. Federer, in Paris frühzeitig gescheitert, machte sich dagegen nach ein paar Tagen in der Heimat bereits Anfang der Woche auf den Weg in die britische Hauptstadt und schnupperte beim 3:3 zwischen dem FC Arsenal und dem RSC Anderlecht Champions-League-Luft.
„Es hat sehr viel Spaß gemacht“, sagte der Schweizer nach der turbulenten Partie. „Ich wäre auch gerne im Fußball erfolgreich gewesen, aber ich bin froh, dass ich mich am Ende für Tennis entschieden habe.“ Mit dem Schläger und der gelben Filzkugel hat sich Federer mit bislang 17 Titeln zum Rekord-Grand-Slam-Champion aufgeschwungen und in dieser Saison ein viel beachtetes Comeback gegeben. Kaum einer hätte dem 33-Jährigen zugetraut, dass er 2014 bislang fünf Turniere gewinnt und bei den ATP-World-Tour-Finals sogar noch die Chance hat, das Jahr als Nummer eins der Welt abzuschließen.
Dafür muss er in London aber selbst noch einmal sein bestes Tennis zeigen und zudem darauf hoffen, dass Djokovic früh scheitert. Was eher unwahrscheinlich ist, ist der Schützling von Boris Becker in der Halle doch seit zwei Jahren ungeschlagen und gewann zuletzt auch zweimal die ATP-World-Tour-Finals. „Natürlich komme ich mit viel Selbstvertrauen nach London“, sagte der Serbe, „ich liebe es, dort zu spielen.“
In der Gruppe A bekommt es Djokovic mit Australian-Open-Champion Stanislas Wawrinka aus der Schweiz, dem kroatischen US-Open-Sieger Marin Cilic und Tomas Berdych aus Tschechien zu tun. Federer spielt in der Gruppe B von diesem Sonntag an gegen den Kanadier Milos Raonic, Kei Nishikori aus Japan und Lokalmatador Andy Murray. Der Spanier Rafael Nadal, im vergangenen Jahr im Finale Djokovic unterlegen, fehlt wegen einer Blinddarm-Operation.
Gewinnt Djokovic drei Matches in London, schließt er das Jahr definitiv als Nummer eins der Welt ab. „Natürlich ist das mein Ziel, es wäre etwas ganz Besonderes“, sagte der Weltranglisten-Erste. Etwas ganz Spezielles war für ihn auch die Geburt seines ersten Sohnes. Auch Federer wurde erneut Vater von Zwillingen. Nun wollen die beiden Väter ihr Jahr auch sportlich krönen.