Enttäuschter Nadal verpatzt Davis-Cup-Generalprobe

London (dpa) - Rafael Nadal gelobte Besserung für 2012 - dabei steht der letzte Höhepunkt eines langen Tennis-Jahres erst noch bevor.

Nur eine Woche bleibt dem Weltranglisten-Zweiten, um sich nach dem enttäuschenden Vorrunden-Aus bei der ATP-WM in London auf das Davis-Cup-Finale mit Spanien gegen Argentinien einzustellen. Während sich Landsmann David Ferrer mit dem Halbfinal-Einzug bei der inoffiziellen Weltmeisterschaft in Top-Form zeigt, räumte Nadal nach dem nächtlichen 6:7 (2:7), 6:4, 3:6 gegen den Franzosen Jo-Wilfried Tsonga Probleme ein.

„Wahrscheinlich war meine Leidenschaft für das Spiel geringer, weil ich müder als sonst war“, sagte der 25-Jährige, redete aber immerhin so, wie er sonst spielt: „Wir können Entschuldigungen und Probleme finden, aber es ist nicht die Zeit, darüber zu reden. Jetzt ist die Zeit, weiterzukämpfen.“ Tsonga erreichte indes wie Ferrer und der bislang ungeschlagene Schweizer Titelverteidiger Roger Federer das Halbfinale am Samstag.

Nadal geht nicht zum ersten Mal am Ende der Saison die Luft aus. Sein Spiel kostet viel Kraft, in den ersten Jahren seiner Karriere fehlte sie dem muskulösen Linkshänder meist schon bei den US Open im September. Beim Saisonabschluss musste Nadal bei seiner fünften Teilnahme schon zum zweiten Mal vorzeitig heimreisen. 2009 schied er ohne Sieg aus, im Vorjahr kam er immerhin ins Finale gegen Federer. Der Baseler hatte Nadal am Dienstagabend beim 6:3, 6:0 in nur einer Stunde vom Platz gefegt - der fünfmalige Sieger des einst als Masters bekannten Turniers ist am Saisonende noch einmal frisch.

„Ich kenne nur einen Weg, die Situation zu verändern“, erklärte Nadal. „Und das ist, mehr zu arbeiten, mehr an Tennis zu denken, alle Dinge in guter Form zu machen, und alles auf dem Platz und außerhalb des Platzes gut zu machen. Das werde ich im nächsten Monat und in den zwölf Monaten des Jahres 2012 machen“, kündigte er an.

Mit nur drei Titeln, darunter dem sechsten bei den French Open, feierte Nadal so wenige Turniersiege wie seit 2004 nicht mehr. Sein Traum sei, bei den Australian Open am 16. Januar wieder in Bestform anzutreten. Nur: Die Pause zum Aufladen der Akkus nach dem Davis-Cup-Finale ist wegen des prallen Turnierkalenders kurz.

Angesichts der enormen Belastung für die Top-Stars hatte der in London verletzt ausgeschiedene Schotte Andy Murray nach den US Open sogar laut über einen Streik nachgedacht, um Verbesserungen durchzusetzen. Nachdem seine Äußerungen hohe Wellen geschlagen hatten, ruderte Murray zurück. Laut Federer war das Thema eigentlich sowieso keines. „Das war meiner Meinung nach nie eine Möglichkeit“, erklärte der Präsident des Spielerrates. „Die nächste Saison wird um zwei Wochen verkürzt. Das ist das Maximum, was wir erwarten können. Ansonsten verschwinden viele Turniere, oder es gibt vier innerhalb einer Woche. Das wäre keine gute Idee“, erklärte Federer. Die Dinge seien nun gut, für einen Streik gebe es keinen Grund.