Erkältung stoppt Haas in Düsseldorf - Auch Kamke raus
Düsseldorf (dpa) - Bis zuletzt hatte Tommy Haas auf eine Regenwolke gewartet, doch die Hoffnungen des Publikumslieblings erfüllten sich nicht. Wegen einer sich anbahnenden Erkältung trat der 35-Jährige beim Turnier in Düsseldorf zu seinem Viertelfinale gegen den Finnen Jarkko Nieminen nicht mehr an.
„Ich habe bis zur letzten Sekunden gezögert. Wenn es angefangen hätte zu regnen und die Partie auf morgen verschoben worden wäre, hätte ich vielleicht noch eine Chance gehabt. So hat es aber einfach keinen Sinn“, sagte Haas, als er die Zuschauer auf dem Centre Court mit versteinerter Miene zusammen mit Turnierdirektor Dietloff von Arnim über seine Absage informierte.
Dass er kurz danach mit der Fair Play Trophy des Turniers ausgezeichnet wurde, hatte schon etwas Groteskes. Doch die Wahl dazu hatte bereits im Vorfeld stattgefunden und zudem zeigte jeder Verständnis für die Entscheidung von Haas. „Er kennt seinen Körper am besten. Wenn er merkt, dass etwas im Anflug ist, dann macht es keinen Sinn“, sagte Davis-Cup-Teamchef Carsten Arriens. „Was zählt ist Paris“, ergänzte Arriens mit Blick auf die am Sonntag beginnenden French Open.
Haas wird sich an diesem Freitag auf den Weg in die französische Hauptstadt machen und hoffen, dass er sich bis zum Beginn des zweiten Grand-Slam-Turniers der Tennis-Saison wieder besser fühlt. „Ich werde auf keinen Fall trainieren, mich ausruhen und hoffen, dass ich vielleicht erst am Montag oder Dienstag ran muss“, sagte Haas. „Mehr kann ich im Moment nicht machen.“ Die Auslosung in Paris findet an diesem Freitag statt.
Schon am Mittwoch hatte sich die deutsche Nummer eins nach seinem hartumkämpften Achtelfinalsieg gegen den Kroaten Ivan Dodig nicht vollkommen fit gefühlt, das nasskalte Wetter in Düsseldorf mit Temperaturen um sechs, sieben Grad setzte ihm ebenfalls zu. „Außerdem ist meine Tochter seit ein paar Tagen krank, meine Frau auch. Und jetzt ist es wohl auf mich übergegangen“, sagte Haas.
Der gebürtige Hamburger ist in seiner Karriere bereits von zahlreichen Verletzungen und Krankheiten zurückgeworfen worden. Er weiß deshalb, wann er auf seinen Körper hören muss. „Wenn ich nicht eine bestimmte Prozentzahl meiner Leistung abrufen kann, dann hat es keinen Sinn“, sagte Haas. „Es hat niemand etwas davon, wenn ich rausgehe, um ein paar Bälle zu schlagen, aber nicht mein Bestes geben kann“, meinte der Wahlamerikaner geknickt. „Für die Zuschauer tut es mir natürlich leid. Es ist kein tolles Gefühl, da rauszugehen und absagen zu müssen.“
Für die Veranstalter kam der Verzicht ihres Zugpferdes einer Katastrophe gleich, zumal zuvor bereits Tobias Kamke sein Viertelfinale gegen den Argentinier Juan Monaco mit 3:6. 4:6 verloren hatte. Die Nachfolgeveranstaltung des World Team Cups geht damit ohne deutsche Beteiligung weiter. Für die Organisatoren um Ex-Profi Rainer Schüttler neben dem schlechten Wetter der Worst Case. „Wir haben uns trotzdem sehr gefreut, dass du hier warst, und hoffen, dass du im nächsten Jahr wiederkommst, Tommy“, sagte von Arnim.
Im Halbfinale treffen bei der mit 467 800 Euro dotierten Sandplatz-Veranstaltung nun Monaco und sein argentinischer Landsmann und Qualifikant Guido Pella sowie Kohlschreiber-Bezwinger Igor Sijsling und Nieminen aufeinander.