Erneuter Kohlschreiber-Krimi mit Happy End
Indian Wells (dpa) - Philipp Kohlschreiber ist nichts für schwache Nerven: Nach fünf abgewehrten Satzbällen kämpfte sich Deutschlands Nummer eins beim ATP-Masters-Turnier in Indian Wells durch das 7:6 (10:8), 6:4 gegen den leicht verletzten Weltranglisten-Vierten Robin Söderling ins Achtelfinale.
In der Runde der letzten 16 trifft er auf den ehemaligen US Open-Sieger Juan Martin del Potro aus Argentinien. „Mein großes Ziel ist das Finale bei einem Masters. Und wenn du soweit kommen willst, musst du halt auch diese Leute besiegen“, sagte Tennis-Ass Kohlschreiber.
Ganz ohne Drama scheint es für ihn in der kalifornischen Wüste nicht zu gehen. In seinem Zweitrunden-Duell gegen Tim Smyczek aus den USA hatte der Augsburger sogar drei Matchbälle gegen sich. „Ich freue mich über meinen Sieg. Vielleicht hatte er nicht seinen besten Tag, aber ich bin glücklich, dass ich weiter bin“, jubelte Kohlschreiber nach seinem Coup gegen Söderling. Es war sein vierter Sieg im fünften Spiel gegen den Schweden.
Söderling bereute es, überhaupt gegen seinen deutschen Angstgegner angetreten zu sein. „Ich habe das Match bereits verloren, als ich mich dazu entschied, heute anzutreten. Ich konnte einfach nicht 100 Prozent geben“, betonte der 26-Jährige. Vor einer Woche hatte er sich im Davis Cup gegen Russland eine Verletzung im linken Fuß zugezogen und sich zudem seit Turnierbeginn mit einer Grippe herumgeplagt.
Dennoch war der 1,93 Meter große Rechtshänder - mit drei Turniersiegen der erfolgreichste Profi des Jahres - anfangs besser. Im ersten Durchgang lag Söderling zweimal mit einem Break vorn und führte auch im Tie-Break mit 6:3. Kohlschreiber bewies Nervenstärke. „In dieser Phase hatte ich vielleicht etwas Glück, die richtigen Entscheidungen getroffen zu haben“, meinte er. Im zweiten Satz reichte ihm dann beim Stand von 4:4 ein Break zum erstmaligen Einzug ins Achtelfinale bei der mit 3,6 Millionen Dollar dotierten Hartplatz-Veranstaltung.
Obwohl Kohlschreiber seine Bilanz gegen Top Ten-Spieler auf 16:36 verbesserte, sieht er sich gegen den auf Position 90 abgerutschten del Potro als Außenseiter. „Er ist der Favorit, auch wenn er nicht gesetzt ist. Del Potro spielt derzeit vielleicht nicht sein bestes Tennis, aber er ist trotzdem ziemlich gut drauf und immerhin Gewinner eins Grand-Slams“, so Kohlschreiber.
Del Potro hatte 2009 die US Open gewonnen und mit seinem Triumph die fünfjährige Vormachtstellung von Roger Federer in Flushing Meadows beendet. Im Mai 2010 musste sich der Südamerikaner jedoch einer Operation am Handgelenk unterziehen, beendete bereits im September seine Saison und fiel somit in der Weltrangliste zwischenzeitlich bis auf Position 485 zurück. Vor zwei Wochen gewann die ehemalige Nummer vier in Delray Beach erstmals seit seinem US Open-Triumph wieder ein Turnier. Kohlschreibers Bilanz gegen ihn lautet 0:2.