Federer bricht Djokovic-Serie - Finale gegen Nadal

Paris (dpa) - Roger Federer hat die Siegesserie von Novak Djokovic beendet und bei den French Open zum fünften Mal in seiner Karriere das Finale erreicht. Der Schweizer setzte sich am Freitagabend in einem hochklassigen Tennis-Halbfinale gegen den Serben mit 7:6 (7:5), 6:3, 3:6, 7:6 (7:5) durch.

Der Schweizer trifft im Endspiel von Paris am Sonntag auf Rafael Nadal. Das spanische Geburtstagskind hatte zuvor den Briten Andy Murray mit 6:4, 7:5, 6:4 ausgeschaltet. Für Djokovic war es die erste Niederlage in diesem Jahr nach zuvor 41 Siegen. Damit verpasste der 24-Jährige den Startrekord von John McEnroe aus dem Jahr 1984. Zudem schaffte er es nicht, Nadal als Nummer eins abzulösen.

„Ich denke, ich habe Rafa ein schönes Geburtstagsgeschenk gemacht“, sagte Federer nach seinem Gala-Auftritt. „Es war ein fantastisches Spiel“, urteilte der Schweizer. Djokovic gab sich als fairer Verlierer. „Roger hat unglaublich gespielt, er hat diesen Sieg verdient“, meinte der Serbe. „Das waren die fünf besten Monate meines Lebens. Irgendwann musste die Serie reißen.“

Nach 3:39 Stunden verwandelte Federer seinen dritten Matchball mit einem Ass und schrie danach seine Freude in den schon dunklen Pariser Abendhimmel. Auch seine bis Freitagabend letzte Niederlage hatte Djokovic beim Masters-Finale in London im November 2010 gegen Federer kassiert. Im Damen-Finale der French Open stehen sich an diesem Samstag die italienische Titelverteidigerin Francesca Schiavone und die Chinesin Li Na gegenüber.

Der Super-Freitag in Roland Garros hielt mit zwei Weltklasse-Halbfinals, was er versprochen hatte. Vor allem Federer und Djokovic zeigten Tennis auf allerhöchstem Niveau, das die Zuschauer auf dem Court Philippe Chatrier immer wieder von ihren Sitzen riss. Phasenweise herrschte im größten Stadion der traditionsreichen Anlage Fußball-Atmosphäre. Lautstark feuerten die Franzosen den in Paris extrem populären Federer mit „Roger, Roger“-Sprechchören an. Die serbische Fan-Kolonie konterte mit „Novak, Novak“-Schlachtrufen.

Der Schweizer, der die bisherigen drei Partien 2011 allesamt verloren hatte, nahm dem Serben gleich den Aufschlag ab. Doch Djokovic, der wegen der Verletzung des Italieners Fabio Fognini kampflos ins Halbfinale eingezogen war und dadurch vier Tage Pause hatte, ließ sich nicht beunruhigen und konterte prompt mit einem Re-Break.

Bei 5:4 schien der Pendel zugunsten von Djokovic auszuschlagen. Aber Federer wehrte zwei Breakbälle ab und glich zum 5:5 aus. Der 16-malige Grand-Slam-Champion ballte die Faust, die Fans standen auf ihren Sitzen. Die Entscheidung im ersten Satz musste folgerichtig im Tie Break fallen, den Federer nach 70 Minuten mit 7:5 für sich entschied.

Djokovic zeigte sich sichtlich beeindruckt von der Galavorstellung des Schweizers. Der Super-Serbe schüttelte immer wieder den Kopf, zuckte verzweifelt mit den Schultern. Das unbändige Selbstvertrauen des Australian-Open-Champions hatte deutlich gelitten. Federer gewann den zweiten Satz mit 6:3.

Doch Djokovic hatte seinen Traum vom Platz eins in der Welt noch nicht aufgegeben. Der Davis-Cup-Sieger nahm Federer zu Beginn des dritten Abschnitts den Aufschlag ab und verkürzte nach 2:34 Stunden Spielzeit mit einem Ass auf 1:2-Sätze. Im vierten Abschnitt ging der Weltklasse-Schlagabtausch weiter. Zum 5:4 schaffte Djokovic das Break und schien eine Verlängerung am Samstag zu erreichen. Doch Federer konterte erneut und entschied die Partie schließlich im Tie Break für sich.

Zuvor hatten bereits Nadal und Murray den Fans allerbeste Tennis-Unterhaltung geboten. Bei phasenweise orkanartigem Wind lieferten sich die Beiden einen packenden Fight. Australian-Open-Finalist Murray verlangte dem mallorquinischen Kraftpaket alles ab. Der Schotte zeigte die wohl beste Sandplatz-Leistung seiner Karriere, doch Dauerläufer Nadal holte sich die Bälle auch noch aus den entlegensten Winkeln des Centre Courts. „„Ich bin sehr, sehr glücklich, hier wieder im Finale zu stehen. Die French Open sind das wichtigste Turnier des Jahres für mich“, sagte Nadal nach dem harterkämpften Sieg.