Pleite für Petkovic: Kein French-Open-Halbfinale

Paris (dpa) - Andrea Petkovic hat bei den French Open eine zwölf Jahre lange Durststrecke der deutschen Tennis-Damen nicht beenden können. Ihr Siegeszug auf der zeitweise heftig aufwirbelnden roten Asche in Paris endete im Viertelfinale mit 0:6, 3:6 gegen die Russin Maria Scharapowa.

Schon bei den Australian Open im Januar hatte die Darmstädterin den Sprung unter die letzten Vier bei einem der vier wichtigsten Turniere nicht geschafft. Zuletzt stand 1999 in Wimbledon in Steffi Graf eine Deutsche im Halbfinale eines Grand-Slam-Turniers, kurz zuvor hatte die „Gräfin“ in Roland Garros triumphiert.

„Es war natürlich nicht mein Spiel. Im zweiten Satz bin ich noch einmal zurückgekommen und hätte vielleicht die Wende schaffen können. Leider konnte ich die Chancen nicht nutzen, die ich hatte“, klagte Petkovic nach der Partie. Sie war zwar enttäuscht, wirkte aber nicht am Boden zerstört. „Ich bin auf dem Weg nach oben und muss noch lernen“, sagte Petkovic und lobte ihre Bezwingerin für einen weitgehend fehlerfreien ersten Satz.

Scharapowa trifft in ihrem ersten Paris-Halbfinale seit 2007 auf die chinesische Australian-Open-Finalistin Li Na, die mit 7:5, 6:2 die Weißrussin Victoria Asarenka besiegte. Die einstige Weltranglisten-Erste Scharapowa braucht nur noch zwei Erfolge, dann hätte die 24-Jährige als zehnte Spielerin der Tennis-Historie alle Grand-Slam-Turniere in Melbourne, Paris, London und New York gewonnen. „Ich habe die Chance, noch weiterzugehen“, sagte die auf Sand stark verbesserte Scharapowa. Im anderen Halbfinale stehen sich Vorjahressiegerin Francesca Schiavone aus Italien und Lokalmatadorin Marion Bartoli aus Frankreich gegenüber.

Petkovic kann dann nur noch zuschauen. Bei strahlend blauem Himmel, aber einer böigen Brise begann das Match auf dem Court Suzanne Lenglen für sie denkbar schlecht. Die 23-Jährige machte zwar die ersten drei Punkte, gab dann aber trotz Aufschlags das erste Spiel und nach nur 32 Minuten den ersten Satz ab. „Mein Aufschlag war sicher nicht so gut wie in den Spielen zuvor - das hat sie voll ausgenutzt“, erklärte Petkovic.

Die Partie erinnerte an das Ende des vorigen Duells in Miami. Dort hatte die lange an der Schulter verletzte Scharapowa Petkovic nach verlorenem ersten Satz total beherrscht und sich für das Achtelfinal-Aus bei den Australian Open im Januar revanchiert.

Sogar eine Toilettenpause nach dem desaströsen ersten Satz half Petkovic zunächst nicht, das Negativerlebnis abzuschütteln. Auch im zweiten Durchgang lag sie sofort 0:2 hinten, ehe ihr endlich der erste Spielgewinn und sogar das Rebreak zum 2:2 gelang. Petkovic schrie danach den Frust, aber auch die Freude heraus und klopfte sich mit der Faust gegen den Oberkörper. Die Partie war nun endlich ausgeglichener, obwohl Petkovic weiter ständig Rückständen hinterherlief. Nach dem Break zum 3:5 versuchte die Weltranglisten-Zwölfte noch einmal alles - vergeblich.