Federers Sehnsucht nach einem Titel: Auf zum Davis Cup
New York (dpa) - Der Urlaub mit der Familie muss noch ein bisschen warten. Schon nach einer Woche wird Roger Federer nach seinem deprimierenden Halbfinal-Aus bei den US Open wieder auf den Platz zurückkehren.
Vor 18 000 Fans im Palexpo von Genf kämpft der 33-Jährige mit dem Schweizer Nationalteam gegen Italien um den Einzug ins Finale im Davis Cup. Ausgerechnet in dem früher nicht gerade prioritär behandelten Mannschaftswettbewerb will Federer nach einem weiteren Jahr ohne Grand-Slam-Krone seine Titel-Sehnsucht stillen.
„Ich bin froh, dass Gras darüber wachsen kann. Im Tennis gibt es so viele Highlights, so dass ich am Freitag schon wieder was zu tun haben werde“, sagte der einstige Branchenführer nach seiner Niederlage gegen den Kroaten Marin Cilic in der Vorschlussrunde von New York. „Natürlich ist der Davis Cup in meinem Kopf. Die Freude ist groß, vor einer Rekordkulisse zu spielen und hoffentlich zu gewinnen“, sagte Federer. Seinen 18. Titel bei einem Grand-Slam-Turnier und den sechsten US-Open-Triumph hat er versäumt, jetzt steht das Wochenende 21. bis 23. November rot im Kalender.
„Wir sind sicher der Favorit und ich hoffe, dass wir dieses Jahr noch einmal Davis Cup spielen werden“, sagte er in Anspielung auf das Endspiel im November gegen Titelverteidiger Tschechien oder Frankreich. „Ich werde dieses Jahr alles geben, um den Davis Cup zu gewinnen - aber fast mehr für meine Kumpel, für Stan und für die Fans, die immer loyal waren“, sagte er schon vor Monaten in einem Interview dem „Tennismagazin“ und ergänzte: „Für mich ist das kein Bubentraum mehr. Doch ich werde dieses Jahr alles geben, eindeutig.“
Und auch nach einer weiteren Enttäuschung bei einem der vier wichtigsten Turniere hält er sich an seine Worte. Früher war ihm der Teamwettbewerb nicht allzu wichtig, Priorität hatte stets sein Fortkommen als Individualist auf der Tour. Jetzt aber, mit seinem Kumpel und Australian-Open-Champion Stanislas Wawrinka an der Seite, ist die Chance auf die „Salatschüssel“ so groß wie lange nicht.
Der Titel im Davis Cup fehlt dem doppelten Zwillingsvater in seiner imposanten Kollektion noch. „Aber es gibt ja noch viel zu holen“, sagte Federer und meinte damit nicht nur den Davis Cup, die ATP-WM in London oder sein Heimspiel in Basel, sondern auch die Turniere 2015 in Australien, Paris, Wimbledon und New York. Nach dem Davis Cup aber geht es für Federer „in die Ferien, die ich auch dringend brauche“.