French Open: Djokovic - oder doch wieder Nadal?
Paris (dpa) - Die Frage nach dem Favoriten auf den Sieg bei den French Open stellte sich in den vergangenen Jahren eigentlich nicht. Rafael Nadal war es, der jahrein jahraus der heißeste Kandidat auf den Titel in Paris war.
Doch in diesem Jahr ist alles anders. Nadal schwächelt, Novak Djokovic dominiert und Andy Murray findet auf einmal Gefallen am Spiel auf Sand. Und dann ist da ja noch Altmeister Roger Federer. Spannung ist dieses Mal also garantiert, auch bei den Damen. Ein Blick auf die Sieganwärter beim zweiten Grand-Slam-Turnier der Tennis-Saison.
HERREN
NOVAK DJOKOVIC: Der Serbe ist der alles dominierende Spieler in dieser Saison. Australian Open, Indian Wells, Miami, Monte Carlo, Rom - überall hat der Schützling von Boris Becker gewonnen. Die Nummer eins der Welt ist der klare Favorit auf den Titel. Doch aufgepasst: 2011 kam Djokovic schon einmal genauso dominant nach Paris - um dann im Halbfinale gegen Roger Federer zu verlieren.
RAFAEL NADAL: Der Spanier sucht in diesem Jahr noch nach seiner Form und ist nur an Nummer sechs gesetzt. Na und? Rafael Nadal ist Rafael Nadal, vor allem in Paris. Neunmal hat der Mallorquiner bei seinem Lieblingsturnier triumphiert, seine Bilanz in Roland Garros lautet 66:1. Egal wie seine Form ist, Nadal ist auf Asche immer Favorit - auch wenn er schon im Viertelfinale auf Djokovic treffen kann.
ROGER FEDERER: Alle reden vom möglichen Duell Djokovic gegen Nadal im Viertelfinale, Federer kann sich das Schauspiel gelassen anschauen. Der Schweizer ist der letzte Paris-Sieger, der nicht Nadal hieß. 2009 triumphierte er unweit des Eiffelturms. Erlebt zwar ein Jahr mit einigen Schwankungen, zeigte zuletzt aber ansteigende Form. Hat eine vermeintlich leichte Auslosung.
ANDY Murray: Der Brite hat auf einmal seine Liebe zum Tennis auf Sand entdeckt. Im Finale von Rom führte er Nadal phasenweise vor, zuvor siegte er beim Turnier in München. Seit er verheiratet ist, hat Murray noch kein Spiel verloren. Hat sein Tief aus dem vergangenen Jahr längst überwunden. In so guter Form kam er noch nie in die französische Hauptstadt.
DAMEN
SERENA WILLIAMS: Die Amerikanerin dominiert die Damen-Tour in diesem Jahr wieder nach Belieben. Wenn sie fit ist, ist die Nummer eins der Welt kaum zu schlagen. Doch genau darin liegt die Chance für die Konkurrenz. Bei Serena Williams weiß man nie, zuletzt musste sie in Rom wegen Problemen am Ellenbogen passen. Dennoch ist die jüngere der beiden Williams-Schwestern die klare Favoritin auf den Titel.
MARIA SCHARAPOWA: Zum Auftakt der Sandplatz-Saison verlor die Russin in Stuttgart gegen Angelique Kerber, doch danach kam sie in Schwung. Beim Masters-Event in Rom gelang der nächste Triumph auf Sand, die Titelverteidigerin kommt deshalb mit großem Selbstvertrauen nach Paris. Die French Open sind das einzige Grand-Slam-Turnier, das sie zweimal gewinnen konnte.
SIMONA HALEP: Ist die Rumänin bereit für den ersten großen Titel? Im vergangenen Jahr wurde ihr Siegeszug in Paris erst im Finale von Scharapowa gestoppt. Halep versucht, den gestiegenen Druck nicht an sich ranzulassen. Doch erstmals ist die 23-Jährige in der Bringschuld, viele Augen werden auf sie gerichtet sein. Hat in diesem Jahr immerhin schon drei Turniere gewonnen.
SPIELERIN X: Was, wenn die drei Favoritinnen in Paris schwächeln? Wer ist dann zur Stelle? Petra Kvitova? Caroline Wozniacki? Ana Ivanovic? Die Verfolgerinnen taten sich im Verlauf der Sandplatz-Saison schwer. In Topform wären auch Andrea Petkovic oder Angelique Kerber sicher Kandidatinnen gewesen. Doch beide reisten angeschlagen nach Paris, schon der Einzug in die zweite Turnierwoche wäre ein Erfolg.