Großer Tag für Asarenka: Titel und Platz eins
Melbourne (dpa) - Victoria Asarenka hob nach dem 6:3, 6:0-Triumph gegen die Russin Maria Scharapowa im Finale der Australian Open immer wieder ungläubig die Arme. Die Weißrussin ließ sich in der Rod Laver Arena auf die Knie fallen und konnte einfach nicht fassen, was soeben passiert war.
Durch den überraschend deutlichen Sieg gewann Asarenka den ersten Grand-Slam-Titel ihrer Tennis-Karriere und übernahm damit zugleich Platz eins in der Weltrangliste von der Dänin Caroline Wozniacki.
„Für mich wird ein Traum wahr“, sagte die 22-Jährige nach ihrer beeindruckenden Vorstellung in der Rod Laver Arena. „Jetzt will ich nur noch eine Champagner-Dusche nach der nächsten“, scherzte die neue Königin des Damen-Tennis. Asarenka ist die 21. Spielerin seit Einführung der Computer-Weltrangliste 1975, die den Platz an der Sonne übernimmt. Zugleich trägt sie sich als 41. in die Liste der Grand-Slam-Siegerinnen ein.
Sieben Jahre, nachdem sie sich in Melbourne den Titel bei den Juniorinnen gesichert hatte, schaffte sie in der Metropole am Yarra River endgültig ihren Durchbruch. „Es gibt nicht einen geraden Weg, um so etwas zu erreichen. Es geht immer rauf und runter und heute bin ich ganz oben“, sagte Asarenka, für die es der zwölfte Sieg in diesem Jahr in Serie war. Vor den Australian Open hatte sie bereits das Turnier in Sydney gewonnen.
„Du verdienst diesen Erfolg, weil du so hart dafür gearbeitet hast“, erklärte Scharapowa nach einer der bittersten Niederlagen ihrer Karriere. „Es gibt Tage im Sport, in denen klappt alles und es gibt Tage, an denen ist die Gegnerin einfach zu stark. Heute war so ein Tag, Victoria war in allen Bereichen die bessere Spielerin“, meinte die ehemalige Nummer eins. Sie verpasste Down Under ihren zweiten Sieg nach 2008 und zugleich ebenfalls den Sprung auf Platz eins der Weltrangliste.
In der Tat dominierte Asarenka in der gerade einmal 82 Minuten dauernden Partie nach Belieben. Während Scharapowa 30 leichte Fehler unterliefen, leistete sich die Weißrussin nur zwölf vermeidbare Schnitzer. Asarenka agierte im ersten Grand-Slam-Finale ihrer Laufbahn nur zu Beginn ein wenig unsicher. Die Weißrussin gab ihr erstes Aufschlagspiel ab und lag schnell mit 0:2 zurück. Doch danach hatte die 22-Jährige ihre Nerven im Griff und gewann unglaubliche 12 der nächsten 13 Spiele.
Nach 47 Minuten verwandelte Asarenka ihren ersten Satzball zum 6:3. Danach war die nun zehnfache Turniersiegerin gar nicht mehr zu bremsen, es wurde ganz bitter für die Russin. Nur bei der Lautstärke ihres Gestöhnes auf dem Platz behielt Scharapowa die Oberhand, doch angesichts der beeindruckenden Leistung der ebenfalls nicht gerade leisen Asarenka geriet diese Dauerdebatte in den Hintergrund.
Mit einem schnellen Break im zweiten Satz brach Asarenka sofort den Widerstand ihrer Gegnerin und verwandelte nach 1:22 Stunden ihren ersten Matchball. Danach fiel sie ihrem kompletten Team um den Hals. „Sie sind für mich inzwischen wie eine Familie“, sagte die strahlende Siegerin.