Haas couragiert, aber ohne Fortune bei US Open
New York (dpa) - Noch einmal ein freundlicher Applaus der Fans, dann verließ Tommy Haas winkend nach seinem 17. US-Open-Auftritt zum womöglich letzten Mal die Tennis-Anlage von Flushing Meadows.
Der 37-Jährige wehrte sich bei seinem Erstrunden-Aus gegen Fernando Verdasco mit allem, was er hatte, unterlag dem Spanier in New York aber 6:3, 1:6, 7:6 (7:3), 3:6, 1:6.
Während Haas als erster der sieben qualifizierten deutschen Herren scheiterte, verabschiedete sich Anna-Lena Friedsam als erste der zehn deutschen Damen. Die Nummer 80 der Weltrangliste unterlag der neun Ränge schlechter platzierten Estin Kaia Kanepi glatt mit 1:6, 1:6.
Rund 1000 Zuschauer auf dem Außenplatz Nummer 5 begrüßten Haas vor dem Match mit Applaus und Anfeuerungen. Der inzwischen auf Rang 506 der Weltrangliste abgerutschte gebürtige Hamburger kam bei Temperaturen um die 30 Grad gut in die Partie. Die ersten drei Breakbälle konnte er zwar nicht nutzen, dann aber schenkte ihm Verdasco mit etlichen leichten Fehlern das Break zum 4:3 und mit einem Doppelfehler wenig später den ersten Satz.
Der Linkshänder, einst die Nummer sieben der Welt, konterte mit einem Break zum Beginn des zweiten Durchgangs. Nun machte Haas mehr Fehler, während sich der 31-jährige Verdasco steigerte. Der 42. der Weltrangliste konnte das Niveau aber nicht halten, während Haas sich im dritten Satz fing und wieder stark dagegenhielt.
Der in Los Angeles lebende Familienvater deutete in der Nachmittagshitze immer wieder sein einstmals großes Können an. Mit einem Klasse-Passierball nach Schmetterball von Verdasco nahm er dem Madrilenen den Aufschlag zum 2:1 ab. Aus dem folgenden 3:1-Vorsprung wurde zwar sofort ein 3:4, Haas haderte nun mit sich wie zu seinen besten Zeiten. Doch im Tiebreak war er wieder voll da.
In der nun immer intensiver geführten Partie verpasste Haas das 2:0 im vierten Satz, der nach dem Break zum 3:4 auf einmal schnell verloren war, auch weil Verdasco nun viel mehr Druck ausüben konnte als Haas. Dem Routinier schienen unter den schweißtreibenden Bedingungen allmählich die Kräfte auszugehen, der Aufschlagverlust zum 1:3 war praktisch die Entscheidung. Nach 2:44 stand das Aus mit der zweiten Niederlage gegen Verdasco fest - auch die erste hatte es 2009 in fünf Sätzen bei den US Open gegeben.
Die erste Überraschung war das sofortige Aus für Vorjahresfinalist Kei Nishikori. Der Weltranglisten-Vierte aus Japan verlor 4:6, 6:3, 6:4, 6:7 (6:8) 4:6 gegen den Franzosen Benoît Paire. Im Tiebreak des vierten Satzes vergab Nishikori zwei Matchbälle. Im vergangenen Jahr hatte er überraschend das Finale erreicht, dort aber glatt gegen den Kroaten Marin Cilic verloren. Der Weltranglisten-41. Paire machte mit seinem 21. Ass den Erfolg nach 3:14 Stunden Spielzeit perfekt.
Das frühe Aus kam auch für die frühere Weltranglisten-Erste Ana Ivanovic. Die an Nummer sieben gesetzte Serbin verlor 3:6, 6:3, 3:6 gegen die Slowakin Dominika Cibulkova, die im vergangenen Jahr das Finale der Australian Open erreicht hatte.