Haas und Phau: Tennis-Routiniers im x-ten Frühling
Indian Wells (dpa) - Zwei deutsche Routiniers erleben in Indian Wells ihren x-ten Frühling. Tommy Haas und Björn Phau haben beim ATP-Masters in der kalifornischen Wüste die zweite Turnierwoche erreicht.
Haas zog knapp dreieinhalb Wochen vor seinem 35. Geburtstag durch einen 6:3, 7:6 (7:0)-Erfolg gegen Pablo Andujar (Spanien) in die dritte Runde ein. Der 33-jährige Phau überraschte den Franzosen Jeremy Chardy mit 6:2, 2:6, 6:4. Philipp Petzschner scheiterte hingegen mit 3:6, 2:6 am Japaner Kei Nishikori.
„Es ist immer schön, den Platz als Sieger zu verlassen“, meinte Haas im Anschluss an seinen neunten Erfolg des Jahres im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Der gebürtige Hamburger wirkte nach seiner 100-Minuten-Einheit gut gelaunt, wurde vom knapp acht Jahre jüngeren Andujar lediglich im zweiten Satz ein wenig gefordert. Doch als es drauf ankam, zeigte sich Haas hochkonzentriert. „Ich habe einen fehlerfreien Tiebreak gespielt“, analysierte er.
Eine nahezu fehlerfreie Leistung wird der Wahl-Amerikaner auch gegen Andujars Landsmann Nicolas Almagro in der dritten Runde zeigen müssen. Der Rechtshänder aus Murcia ist die Nummer elf der Weltrangliste und somit acht Positionen besser als Haas. „Das wird eine harte Nuss“, weiß Deutschlands Nummer eins. Zumal ihm der blaue und eigentlich harte Bodenbelag auf den Plätzen des Indian Wells Tennis Garden nicht so Recht entgegenkommt. Haas ist zwar der älteste Profi im Teilnehmerfeld, liebt aber trotzdem einen schnellen Untergrund. Die Courts in Indian Wells hingegen sind „für meinen Geschmack ein bisschen zu langsam, fast wie ein Sandplatz“, haderte Haas.
Rundum glücklich ist derweil Björn Phau. In diesem Jahr hatte die Nummer 121 der Weltrangliste sechs Turniere gespielt - davon ein Challenger - und nie die erste Runde überstanden. Dementsprechend klein schienen seine Chancen in Indian Wells zu sein, wo er bereits als Außenseiter in sein Auftakt-Match gegen den Kolumbianer Alejandro Falla gegangen war - und trotzdem gewann. Dann folgte der Coup gegen Chardy, der an Nummer 25 geführt wird - 96 Positionen vor Phau.
Nach 1:41 Stunde jubelte der Rechtshänder aus Weilerswist und gehört nun bei einem der bedeutendsten Turniere des Jahres zu den besten 32. „Ich habe versucht, ruhig zu agieren, ihn zu beschäftigen und vor allem nicht immer auf seine Vorhand zu spielen - und das ist mir ganz gut gelungen“, resümierte Phau zufrieden. Nach starkem Beginn und gewonnenem ersten Durchgang sei ihm der zweite Satz nach „einem blöden Break davongelaufen“. Anschließend fing er sich jedoch, kam zu seinem zweiten Sieg des Jahres auf der ATP-Tour und hat nun mit dem Argentinier Juan Martin Del Potro einen ganz Großen vor sich.
„Das ist ein Weltklassespieler“, sagte Phau, der erstmals dem Weltranglistensiebten und US-Open-Champion von 2009 gegenübersteht. Der Deutsche ist krasser Außenseiter - mal wieder. Doch in dieser Rolle fühlt sich Phau in Indian Wells wohl. „Ich werde einfach rausgehen, meinen Spaß haben und schauen, was dabei am Ende rauskommt.“