Haas verpasst Halle-Finale - Federer zu stark

Halle/Westfalen (dpa) - Dieses Mal war Roger Federer für Tommy Haas in Halle zu stark. Die deutsche Nummer eins verlor in der Revanche für das Vorjahresfinale das Halbfinal-Duell gegen seinen Schweizer Kumpel mit 6:3, 3:6, 4:6 und kann den Triumph von 2012 damit nicht wiederholen.

Federer greift am Sonntag dagegen nach seinem sechsten Titel beim deutschen Rasentennis-Klassiker und dem ersten Turniererfolg seit August 2012. Im Endspiel trifft der 31-Jährige bei der mit 779 665 dotierten Veranstaltung am Sonntag auf Turnierüberraschung Michail Juschni. Der Russe schaltete den an Nummer zwei gesetzten Richard Gasquet aus Frankreich unerwartet klar mit 6:3, 6:2 aus. Die Bilanz spricht klar für Federer, der alle bisherigen 14 Aufeinandertreffen für sich entschieden hat. Erstmals seit 2010 findet das Finale in Ostwestfalen ohne deutsche Beteiligung statt.

„In den entscheidenden Momenten hat Roger wieder einmal gezeigt, aus was für einem Holz er geschnitzt ist. Da muss man den Hut vor ziehen“, sagte Haas nach der Partie. „Ich denke, ich habe trotzdem sehr gut gespielt und alles versucht.“

Federer war nach dem Erfolg sehr zufrieden. „Tommy hat im ersten Satz die Big Points gemacht, ich im zweiten und dritten“, analysierte der Schweizer. „Ich denke, es war ein Halbfinale auf hohem Niveau. Ich bin heiß darauf, hier wieder den Titel zu gewinnen“, sagte der 17-malige Grand-Slam-Turniersieger, der bei den Gerry Weber Open letztmals 2008 triumphiert hat.

Zunächst sah es so aus, als könne Haas den Topfavoriten auch dieses Jahr ärgern. Nach verhaltenem Beginn fand der Wahlamerikaner Mitte des ersten Satzes als Erster seinen Rhythmus. Zum 4:2 nahm der 35-Jährige Federer das Service ab und hielt danach souverän seinen eigenen Aufschlag. Nach 31 Minuten verwandelte der gebürtige Hamburger seinen ersten Satzball zum 6:3.

Federer wirkte auf dem vollbesetzten Centre Court anfangs nicht richtig bei der Sache. Der Eidgenosse, der im Viertelfinale dem Hamburger Mischa Zverev mit 6:0, 6:0 die Höchststrafe verpasst hatte, machte ungewöhnlich viele leichte Fehler und konnte nicht den gewohnten Druck in seinem Spiel aufbauen.

Das änderte sich mit Beginn des zweiten Durchgangs. Zum 2:0 nahm Federer seinem Doppelpartner das Service ab - es war der erste Aufschlagverlust von Haas im gesamten Turnierverlauf. Federer dominierte nun eindeutig das Geschehen. Während der 31-Jährige sehr viel sicherer in seinen Schlägen wurde, unterliefen Haas mehr Fehler. „Roger hat in dieser Phase aber auch einfach exzellent gespielt. Da konnte ich nicht viel machen“, sagte Haas. Für Federer war der Abschnitt zu Beginn des zweiten Satzes ebenfalls spielentscheidend. „Ich konnte sofort reagieren, so konnte sich Tommy nicht wie im Vorjahr in einen Rausch spielen.“

Auch im entscheidenden Durchgang gelang dem Schweizer ein frühes Break. Haas, der die gesamte Woche über sehr gut aufgeschlagen hatte, bekam plötzlich Probleme mit seinem Service - mit zwei Doppelfehlern schenkte er Federer quasi das Spiel zum 3:1. Haas versuchte zwar noch einmal alles, nach 1:38 Stunden verwandelte Federer aber seinen zweiten Matchball. Danach tröstete er seinen Freund Haas und wünschte ihm viel Glück für Wimbledon. „Im Tennis muss, anders als im Fußball, leider immer einer verlieren, da gibt es kein Unentschieden“, meinte Federer.