Kerber beendet Damen-Durststrecke bei den US Open
New York (dpa) - Außenseiterin Angelique Kerber hat in der Schwüle von New York eine elf Jahre lange Durststrecke der deutschen Tennis-Damen bei den US Open beendet. Als Erste seit Anke Huber 1999 und 2000 zog die Kielerin in das Viertelfinale ein.
Mit dem 6:4, 6:3 gegen die Rumänin Monica Niculescu baute Kerber zudem ihr bestes Abschneiden bei einem Grand-Slam-Turnier aus. Auch Sabine Lisicki und Andrea Petkovic hatten das Achtelfinale erreicht und damit für das größte deutsche Damen-Kontingent in der vierten US-Open-Runde seit 1987 gesorgt.
„Es ist einfach ein gutes Gefühl. Ich bin glücklich, und das Turnier ist ja noch nicht zu Ende“, sagte Kerber, die nun auf die Weltranglisten-25. Flavia Pennetta aus Italien trifft. Die noch an Rang 92 geführte Kerber nutzte die Gunst der Stunde gegen die an Nummer 68 notierte Niculescu, die ebenfalls ihr erstes Grand-Slam- Achtelfinale bestritt. „Ich habe die Nacht überhaupt nicht geschlafen. Mir kam immer der Gedanke: Du kannst es schaffen. Die Gedanken kamen im zweiten Satz wieder“, sagte Kerber.
Die sieben gestarteten deutschen Herren sind dagegen alle nach der dritten Runde draußen. Als Letzter verlor Florian Mayer mit 1:6, 2:6, 6:7 (2:7) gegen den an Nummer fünf gesetzten Spanier David Ferrer. „Ich habe am Anfang meine Chancen nicht genutzt, dann lief es einfach so weg. Das ist einfach eine andere Liga, von der Fitness und läuferisch“, sagte Mayer und bemängelte auch seinen schwachen Aufschlag. Auch Tommy Haas verabschiedete sich von seinen 14. US Open und ließ nach dem 7:6 (7:3), 3:6, 2:6, 3:6 gegen den Argentinier Juan Monaco offen, ob er nach seinen Operationen an Schulter und Hüfte 2012 zu seinem Lieblingsturnier zurückkehrt.
Von Niculescus unorthodoxem, oft weichem Spiel und den vielen unterschnitten Vorhänden ließ sich Kerber nicht aus dem Konzept bringen. Die Linkshänderin agierte geduldig, insgesamt druckvoller und steckte auch den einen oder anderen Fehler nervenstark weg. Gegen die manchmal überfallartig angreifende, aber schwach aufschlagende Niculescu setzte Kerber ihr Spiel in beiden Sätzen häufiger durch. Nach 1:33 Stunden durfte die 23-Jährige über den größten Erfolg ihrer Karriere und bereits 225 000 Dollar Preisgeld jubeln. „Es war ein schweres Match, aber ich habe gewusst, was auf mich zukommt und denke, ich habe das ganz gut gemacht“, meinte Kerber.
Andrea Petkovic war zuvor mit dem souveränen 6:4, 6:0 über die Italienerin Roberta Vinci weitergekommen und will mehr. Gegen die Weltranglisten-76. Carla Suarez Navarro aus Spanien stehen die Chancen gut. Tommy Haas verabschiedete sich dagegen von seinen 14. US Open und ließ nach dem 7:6 (7:3), 3:6, 2:6, 3:6 gegen den Argentinier Juan Monaco offen, ob er nach seinen Operationen an Schulter und Hüfte 2012 zu seinem Lieblingsturnier zurückkehrt. Als letzter der deutschen Herren ist Florian Mayer dabei, der erstmals die dritte Runde in Flushing Meadows erreicht hatte.
Petkovic lässt ihren eingerissenen Meniskus weiter vom italienischen Professor Pier Francesco Parra behandeln, der sich auf seiner Homepage als „Doktor Laser“ vorstellt. „Ich bilde mir ein, dass es besser ist“, sagte Petkovic, die beim 67-minütigen Match gegen die Weltranglisten-20. Vinci nur noch einmal einen plötzlichen Schmerz verspürte. „Ich habe nur zwei, drei Punkte gebraucht, um wieder da zu sein. Das ist besser, als zwei, drei Spiele“, sagte die Weltranglisten-Elfte. Die 23-Jährige will nach dem Turnier eine Auszeit zur Heilung ihres Knies nehmen.
Auch Haas pausiert nun und will in diesem Jahr noch drei oder vier Turniere in Europa spielen, ehe er am Jahresende über die Gretchen-Frage Rücktritt oder Weitermachen entscheidet. „Es geht letztlich nur darum, ob mein Körper hält“, sagte der 33-Jährige nach dem kräftezehrenden Drei-Stunden-Duell gegen Dauerläufer Monaco. Die Zuschauer verabschiedeten Haas mit viel Jubel vom Grandstand, wo der Wahl-Amerikaner 1996 sein erstes US-Open-Spiel gegen Michael Stich verloren hatte. „Wenn das meine letzten US Open gewesen sein sollten, ist es ein Buch, das sich schließt“, sagte Haas.
Durch die Niederlage verpasste er ein Achtelfinale gegen Roger Federer, der ebenso weiterkam wie die Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic und Caroline Wozniacki. Einen Tag später folgte auch Titelverteidiger Rafael Nadal. Serena Williams bestätigte mit dem 6:1, 7:6 (7:5) über die an Nummer vier gesetzte Weißrussin Victoria Asarenka, dass mit ihr zu rechnen ist. Nächste Gegnerin ist die einstige French-Open-Siegerin und Ex-Nummer eins Ana Ivanovic.