Kerber erreicht die Top Ten - Absage für Brüssel
Rom (dpa) - Als der Traum von einem Platz in den Top Ten Wirklichkeit geworden war, ließ sich Angelique Kerber ihre Freude auch nicht vom Halbfinal-Aus gegen die Russin Maria Scharapowa verderben.
„Natürlich hätte ich gerne das Finale erreicht, ich kann mit der Woche hier in Rom aber dennoch voll zufrieden sein“, meinte die Kielerin nach ihrer 3:6, 4:6-Niederlage gegen die Nummer zwei der Welt.
Kurz darauf sagte sie ihre Teilnahme am Turnier in Brüssel in dieser Woche wegen Rückenbeschwerden ab. Schon gegen Scharapowa hatten ihr die Probleme zu schaffen gemacht. Eine Woche vor Beginn der French Open in Paris will das neue deutsche Tennis-Darling nun kein Risiko eingehen.
Als siebte deutsche Tennisspielerin in der Geschichte wird Kerber am Montag unter den zehn besten Spielerinnen der Welt geführt. „Das hört sich toll an“, gestand die 24-Jährige, die sich vor einem Jahr noch mit Gedanken an einen Rücktritt beschäftigt hatte.
Doch seit dem Halbfinal-Einzug bei den US Open im September 2011 geht es für die Schleswig-Holsteinerin steil nach oben. Während Andrea Petkovic und Sabine Lisicki immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen wurden und Julia Görges in ihrer Entwicklung gerade ein klein wenig stagniert, eilt Kerber von Erfolg zu Erfolg. Schon vor dem Masters-Turnier in Rom hatte sie Petkovic als neue deutsche Nummer eins abgelöst.
„Ich lasse mich auf dem Platz einfach nicht mehr so leicht aus der Ruhe bringen“, erklärte die Linkshänderin ihre Erfolge. Galt sie in der Vergangenheit auf dem Court noch als Nervenbündel, das mit sich haderte, wenn es nicht so lief, besticht Kerber nun mit Nervenstärke und Selbstvertrauen. „Ich versuche einfach, immer mein Bestes zu geben.“
Das gelingt ihr in diesem Jahr außergewöhnlich gut und erreichte nun mit dem Vorpreschen unter die besten Zehn der Welt den vorläufigen Höhepunkt. Ein Kunststück, das nach WTA-Angaben zuvor aus Deutschland lediglich Sylvia Hanika, Bettina Bunge, Claudia Kohde-Kilsch, Steffi Graf, Anke Huber und der derzeit verletzten Petkovic gelungen ist.
Kerber blickt daher voller Zuversicht auf die French Open, auch wenn ihr Rücken ein bisschen zwickt. Beim zweiten Grand-Slam-Turnier des Jahres war sie im vergangenen Jahr wie so häufig bereits in der ersten Runde gescheitert. Diesmal reist sie als Top-Ten-Spielerin an - und als Geheimfavoritin. Für die zweifache Turniersiegerin dieses Jahres ändert das aber nichts. „Ich werde von Runde zu Runde denken und nicht daran, dass ich jetzt eine Top-Ten-Spielerin bin.“