Kohlschreiber führt deutsches Team ins Finale

Düsseldorf (dpa) - Die deutschen Tennis-Herren haben beim World Team Cup in Düsseldorf zum achten Mal das Finale erreicht und greifen am Samstag gegen Titelverteidiger Argentinien nach ihrem fünften WM-Titel.

Philipp Kohlschreiber sicherte der Mannschaft von Teamchef Patrik Kühnen am Freitag mit einem hartumkämpften 2:6, 6:3, 6:2 gegen den Russen Michail Juschni den entscheidenden zweiten Punkt. Am Donnerstag hatte Philipp Petzschner die Gastgeber mit einem klaren Zweisatzsieg gegen Igor Andrejew in Führung gebracht.

Da parallel Serbien gegen Spanien nach den beiden Einzeln ebenfalls mit 2:0 führte, stand Deutschland bereits vor dem Doppel als Sieger der Blauen Gruppe fest. Die 6:7 (6:8), 4:6-Niederlage von Petzschner und Florian Mayer gegen Andrejew/Tursunow spielte daher keine Rolle mehr. Die Argentinier hatten den Finaleinzug schon am Donnerstag mit zwei Einzelsiegen im Topspiel der Roten Gruppe gegen die USA perfekt gemacht.

Es ist das dritte Endspiel zwischen Deutschland und Argentinien im traditionellen Rochusclub. „Ich denke, das Finale ist vollkommen offen. Wir sind aber heiß auf den fünften Sieg“, sagte Kühnen.

Kohlschreiber war die Erleichterung nach seinem Arbeitssieg in 2:17 Stunden deutlich anzumerken. Nachdem der 27-Jährige seinen ersten Matchball verwandelt hatte, fiel er seinen Teamkollegen und Chefcoach Kühnen erschöpft um den Hals. „Ich bin sehr froh, dass ich das Spiel noch gedreht habe. Gerade auch, weil ich gegen Spanien mit der 1:0-Führung im Rücken nicht viel anfangen konnte“, sagte Kohlschreiber.

Am Mittwoch hatte er im Duell gegen den Spanier Daniel Gimeno-Traver eine enttäuschende Leistung gezeigt und mit 4:6, 6:2, 3:6 die 1:2-Niederlage eingeleitet. Auch gegen Juschni wechselten sich beim Augsburger Licht und Schatten fast im Minutentakt ab. Den ersten Satz gab der Weltranglisten-44. in gerade einmal 38 Minuten mit 2:6 ab. Nichts wollte Kohlschreiber gelingen, die Verzweiflung war ihm ins Gesicht geschrieben.

Doch angetrieben von den eigenen Teamkollegen biss sich Kohlschreiber in die Partie und drehte die Begegnung im zweiten Satz. Im dritten Abschnitt erlebte der Rechtshänder, der den nach seinen jüngsten Erfolgen etwas erschöpften Mayer ersetzte, wieder ein Wechselbad der Gefühle. Zunächst gelang dem Bayern ein schnelles Break, dann musste er selbst wieder seinen Service abgeben.

Kohlschreiber bewies aber ein großes Kämpferherz und zwang den ebenfalls sehr wechselvoll spielenden Juschni am Ende doch noch in die Knie. „Wenn eine Achterbahn doch noch positiv endet, ist alles gut“, sagte Kohlschreiber auch mit Blick auf die am Sonntag beginnenden French Open. „Zunächst konzentrieren wir uns aber auf das Finale hier. Mit den Fans im Rücken können wir es schaffen“, sagte der zweifache ATP-Turniersieger.