Kohlschreiber wieder gegen Isner - denkwürdiges Match
New York (dpa) - Philipp Kohlschreiber gegen John Isner - da war doch mal was. Vor einem Jahr standen sich der Davis-Cup-Spieler aus Augsburg und der 2,06 Meter große Aufschlag-Gigant schon einmal in der dritten Runde der US Open gegenüber.
Das Match ging in die Geschichtsbücher der Offenen Amerikanischen Tennis-Meisterschaften ein, weil es erst um 2.26 Uhr Ortszeit im Arthur-Ashe-Stadium zu Ende ging und damit einen Rekord aus dem Jahr 1993 einstellte.
Damals setzte sich Kohlschreiber in fünf Sätzen gegen den Amerikaner durch und erreichte erstmals in seiner Karriere das Achtelfinale in New York. „Er freut sich sicherlich schon drauf, sich zu revanchieren“, sagte der 29-Jährige nach seinem lockeren Zweitrunden-Erfolg gegen den Franzosen Edouard Roger-Vasselin.
Tatsächlich sprechen gleich mehrere Fakten gegen Kohlschreiber. Erstens: Die enthusiastischen bis verrückten amerikanischen Fans werden natürlich hinter ihrem Landsmann Isner stehen. Zweitens: Der Vorjahreserfolg war der einzige Sieg des Deutschen in bislang vier Duellen. Und drittens und am wichtigsten: Isner spielt in diesem Jahr eine ganz starke Hartplatz-Saison.
Der 28-Jährige ist als Nummer 17 aktuell der beste Amerikaner in der Branchenwertung, stand in Washington und Cincinnati im Endspiel und schlug dort neben anderen auch den Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic aus Serbien. „Der ist vollgesaugt mit Selbstvertrauen“, sagte Kohlschreiber. „Er ist sicher noch einen Tick stärker als letztes Jahr. Man kriegt nicht viele Chancen gegen ihn.“
Das zeigte der an Nummer 13 gesetzte Isner auch bei seinem 7:5, 6:2, 4:6, 7:6 (7:4)-Sieg gegen den Franzosen Gael Monfils um kurz nach Mitternacht. Gegen die krachenden Aufschläge des Hünen war Monfils, immerhin mal die Nummer sieben der Welt, machtlos. Aber auch Kohlschreiber wirkt in New York bislang hochkonzentriert und fokussiert - wenngleich seine beiden bisherigen Aufgaben noch nicht das Prädikat Härtetest verdient haben.
„Ich habe zwei ordentliche Matches gespielt und bestimmt auch gegen ihn eine Chance zu gewinnen“, sagte Kohlschreiber und betonte: „Wenn man in ein Grand-Slam-Turnier geht, sollte das Achtelfinale immer ein Ziel sein.“ Ein Erfolg über Isner und ein mögliches Achtelfinale gegen Rafael Nadal würde ihm vor der wichtigen Davis-Cup-Relegationspartie gegen Brasilien auch noch einmal Selbstvertrauen schenken. Nach der Absage von Tommy Haas wird er das deutsche Team vom 13. bis 15. September als Nummer eins anführen.