Nach Aufgabe in Madrid Leichte Entwarnung bei Kerber - Kein Risiko vor French Open

Madrid (dpa) - Eine Aufgabe wegen Verletzung - das hatte bislang noch gefehlt im so aufwühlenden Jahr der Angelique Kerber.

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Beim Turnier in Madrid musste Deutschlands Tennis-Star das Achtelfinale gegen Eugenie Bouchard aus Kanada beim Stand von 3:6, 0:5 aus ihrer Sicht abbrechen, weil der linke hintere Oberschenkel ein Weiterspielen unmöglich machte. Mit trauriger Miene verließ Kerber den Centre Court „Arantxa Sanchez Vicario“, hatte auch noch etwas feuchte Augen, als sie kurz darauf vor die Presse trat.

„Ich hoffe, dass es nur etwas Muskuläres ist und nichts gerissen ist, aber mehr kann ich da im Moment noch nicht zu sagen“, sagte die Kielerin. Im letzten Aufschlagspiel einer bereits zuvor völlig verkorksten Partie habe sie plötzlich etwas gespürt und sofort gemerkt, dass es keinen Sinn macht. „Ich glaube, es war die richtige Entscheidung, auf meinen Körper zu hören. Ich kenne meinen Körper relativ gut, ich bin nicht so oft verletzt, ich gebe auch nicht so oft auf“, sagte Kerber. „Ein oder zwei Bewegungen mehr und es hätte noch schlimmer sein können.“

Am Tag danach gab ihr Management zumindest etwas Entwarnung. „Die medizinische Untersuchung unmittelbar nach dem Match hat gezeigt, dass die Schmerzen muskulär bedingt sind. Wir gehen derzeit von keiner schwerwiegenden Verletzung aus, werden aber in den nächsten Tagen sehen, wie schnell sie auf die physiotherapeutischen Maßnahmen anspricht“, erklärte Aljoscha Thron. Mit Blick auf die French Open werde Kerber „kein Risiko eingehen“. Insofern sei auch noch ungewiss, ob Kerber in der kommenden Woche beim Turnier in Rom an den Start gehen wird. Die French Open beginnen am 28. Mai.

Es passt in dieses bislang so kuriose Jahr des zweimaligen Grand-Slam-Champions, dass Kerber trotz des nächsten Rückschlages in der am Montag erscheinenden Weltrangliste wieder die Nummer eins sein wird. Sie löst die derzeit wegen ihrer Schwangerschaft pausierende Serena Williams an der Spitze ab.

Ein Trost ist das für Kerber aber nicht. „Daran denke ich im Moment überhaupt nicht“, sagte sie. „Natürlich ist es schön, aber für mich geht es darum, Matches zu gewinnen und große Turniere. Diese Siege, das ist es, worauf es ankommt.“

Ungeachtet ihrer Verletzung ist Kerber davon im Moment meilenweit entfernt. Gegen Bouchard fand die Linkshänderin bei widrigen Bedingungen mit starkem Wind überhaupt nicht ins Spiel. „Ich habe nie meinen Rhythmus gefunden“, bekannte Kerber, „habe den Ball und mein Spiel irgendwie nicht gefühlt.“

Vor allem der Aufschlag bereitete große Sorgen, nicht ein einziges Mal brachte sie ihr Service durch. Bouchard hatte so relativ leichtes Spiel, nach der Russin Maria Scharapowa die nächste Topspielerin aus dem Turnier zu werfen.

Für Kerber sprach es, dass sie die Verletzung und auch das Wetter nicht als Entschuldigung für den einer Nummer eins der Welt nicht würdigen Auftritt anführen wollte. Auch, dass sie sich den Fragen der Presse stellte, war nicht selbstverständlich. So mancher Star wäre in dieser Situation einfach durch den Hinterausgang verschwunden. Kerber kam und machte damit deutlich, dass sie in diesem Jahr weiter gereift ist. Jetzt gilt es, schnell wieder fit zu werden, damit es auch auf dem Platz wieder Fortschritte gibt.