Lisicki stürzt und gibt auf - Kerber in Runde drei
Paris (dpa) - Sabine Lisicki konnte kaum aufhören zu weinen, als sie vom schmerzhaften Sturz auf ihr rechtes Handgelenk in Paris berichtete. Das Pech der Wimbledon-Finalistin stellte das Glück von Angelique Kerber und Mona Barthel über den Drittrunden-Einzug bei den French Open in den Schatten.
Selbst das sensationelle Aus der Titelverteidigerin Serena Williams trat aus deutscher Sicht in den Hintergrund. Lisicki rutschte im deutschen Vergleich gegen Barthel beim Stand von 0:1 und 15:15 nach einer Vorhand weg. „Ich bin hängengeblieben, mit dem Handgelenk auf den Beton gefallen und mit dem Körper oben drauf“, schilderte Lisicki die Szene auf Platz 3, wo am Vortag schon Tommy Haas wegen seiner schmerzenden Schulter aufgegeben hatte. Das Gelenk wurde mit einem Tapeverband umwickelt, danach versuchte es Lisicki wieder - vergeblich.
„Die ganze Hand, das Handgelenk tun unglaublich weh“, klagte sie und hielt einen dicken Eisbeutel auf das Gelenk. „Ich konnte keine einzige Vorhand und keinen Aufschlag schlagen. Ich wollte so sehr, aber ich konnte den Schläger nicht halten.“ Beim Stand von 1:6, 0:3 und 30:30 war schließlich Schluss. Lisicki dachte bereits an das am 23. Juni beginnende Turnier in Wimbledon: „Klar!“
Barthel steht nun erstmals unter den letzten 32 von Paris, fühlte trotz der Freude darüber aber mit Lisicki: „Es war natürlich ein Schock, dass sie hingefallen ist. Das tut einem schon im Herzen weh, wenn man so etwas sieht“, sagte die Neumünsteranerin. Nächste Kontrahentin ist Pauline Parmentier aus Frankreich oder Jaroslawa Schwedowa aus Kasachstan.
Kerber siegte zuvor 6:2, 7:5 gegen die einstige Angstgegnerin Varvara Lepchenko und bekommt es in der dritten Runde mit der Slowakin Daniela Hantuchova zu tun. Nicht mehr dabei ist Julia Görges nach dem 6:2, 2:6, 1:6 gegen die aufstrebende Kanadierin Eugenie Bouchard.
Kerber musste sich ein Jahr nach ihrem schwer erkämpften Drittrunden-Erfolg über Lepchenko an gleicher Stelle auch diesmal gegen die in den USA lebende gebürtige Usbekin strecken. „Ich habe ganz gut angefangen. Im zweiten Satz habe ich nachgelassen, dann kamen die Emotionen, der Kampfgeist wieder raus. Das hat mir am Ende die Kraft gegeben“, fasste die Weltranglisten-Neunte den Verlauf ihres Matches zusammen.
Beim Stand von 3:5 drohte im zweiten Satz der Ausgleich, beim 4:5 musste Kerber mit eigenem Aufschlag mehrfach Satzbälle abwehren. Beim ersten bekam die schon verwarnte Lepchenko sogar einen Punkt abgezogen, weil sie sich zu viel Zeit ließ. Nach 1:38 Stunden nutzte Kerber den fünften Matchball im Linkshänderinnen-Duell und feierte im sechsten Vergleich gegen Lepchenko den zweiten Sieg.
Von der Pleite der Weltranglisten-Ersten Serena Williams hatte Kerber da noch nichts mitbekommen. Die Amerikanerin verlor völlig unerwartet klar mit 2:6, 2:6 gegen die Spanierin Garbiñe Muguruza und erlebte einen der niederschmetterndsten Tage ihrer ruhmreichen Karriere, in der sie unter anderem immerhin 17 Grand-Slam-Titel gesammelt hat. 2002 und erneut im vorigen Jahr triumphierte sie im Stade Roland Garros und galt erneut als Top-Favoritin.
„Nichts hat geklappt, nichts ist zu meinen Gunsten gelaufen. Es war einer dieser Tage. Ich hasse es, so einen Tag bei einem Grand Slam zu haben, aber das passiert“, sagte die 32-Jährige total frustriert. Muguruza rief dem Publikum dagegen zu: „Ich bin total glücklich!“ Ein erhofftes Duell der Williams-Schwestern war schon vorher geplatzt, Venus verlor 6:2, 3:6, 4:6 gegen die Slowakin Anna Schmiedlova. Ex-Paris-Siegerin Maria Scharapowa, im Vorjahr Finalverliererin gegen Serena, biss sich mit 7:5, 6:2 gegen die Bulgarin Zwetana Pironkowa durch. Die Russin gehört nun zu großen Favoritinnen.