Ex-Star Wilander: Der Schatten von Becker und Graf
Berlin (dpa) - Mats Wilander hat die großen Erfolge von Boris Becker und Steffi Graf in der Vergangenheit für die anhaltende Titelflaute im deutschen Tennis verantwortlich gemacht.
„Obwohl Stars wie Boris Becker und Steffi Graf schon vor langer Zeit aufhörten, leiden die Deutschen immer noch unter ihrem Schatten“, sagte der frühere Starspieler im Interview der „Sportbild“. „Ganz gleich, was die Spieler erreichen, es ist nie genug, bis sie ein Grand-Slam-Turnier gewinnen“, beschrieb der Schwede das Dilemma der aktuellen Generation.
Deutschland bräuchte einen Spieler, dem die Vergangenheit egal sei. „Der muss sagen: Ich bin derjenige, der für euch das nächste Grand-Slam-Turnier gewinnt“, bemerkte der 49-Jährige. Bei Profis wie Philipp Kohlschreiber oder Tommy Haas würde es für ganz oben aber nicht reichen. Bei den Frauen sehe es anders aus. „Dort wird Deutschland eher in naher Zukunft ein Grand-Slam-Turnier gewinnen“, sagte Wilander, der Spielerinnen wie Sabine Lisicki, Julia Görges oder Andrea Petkovic Titelchancen einräumte.
Genrell hätten es junge Profis schwer, wie Becker mit 17 Jahren schon Wimbledon zu gewinnen. Das liege an den Top-Spielern wie Roger Federer, Rafael Nadal oder Novak Djokovic, die bei allen Turnieren 100 Prozent geben würden. „Das sind für junge Profis Spiele gegen Übermenschen.“