Lisicki und Görges in der zweiten Runde
London (dpa) - Sabine Lisicki ballte energisch die Faust und war die personifizierte Erleichterung: Mit einem Zittersieg hat die formschwache Vorjahreshalbfinalistin in Wimbledon die dritte Runde erreicht.
3:6, 6:2, 8:6 hieß es nach 2:22 Stunden Spielzeit gegen die auf WTA-Ranking 117 eingestufte Serbin Bojana Jovanovski. Damit machte die 22-jährige Berlinerin trotz zig Doppelfehler bei ihrem Lieblingsturnier einen weiteren Schritt aus ihrer Krise der vergangenen Wochen. „Ich finde, ich habe gut gekämpft. Ich liebe es hier einfach zu spielen und das gibt mir extra Energie. Man hat diese Momente vom letzten Jahr noch im Kopf“, sagte Lisicki.
„Egal wie - Bine hat gewonnen. Sie steht in der dritten Runde und hat weiteres Selbstvertrauen zurückgewonnen“, meinte die auch sichtlich erleichterte Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner. „Der Schlüssel war, dass sie heute mental nicht zusammengebrochen ist“, sagte Lisickis Mentor Nick Bollettieri.
Leichter machte es sich Julia Görges. Die an 22 gesetzte Bad Oldesloerin bezwang in ihrer am Vorabend unterbrochenen Erstrunden-Hängepartie die Iraelin Shahar Peer mit 6:2, 6:2. „Souverän von Jule!“, lautete Rittners trockener Kommentar. „Ich fand mein Spiel richtig gut. Aber der Anspruch kann nicht nur noch sein, hier die erste Runde zu gewinnen“, sagte Görges selbstbewusst.
Lisicki bekommt es nun mit dem gefährlichen US-Youngster Sloane Stephens zu tun. Den einzigen Vergleich mit der 19-Jährigen verlor sie in zwei Sätzen auf Sand im Mai 2011 in Italien.
In London hatte die Berlinerin im Vorjahr beim wichtigsten Rasentennisturnier der Welt ihren größten Karriereerfolg gefeiert, als sie erst im Halbfinale an Maria Scharapowa scheiterte. Vor den diesjährigen All England Championships hatte Lisicki vier Auftakt-Niederlagen in Serie kassiert, darunter das Erstrunden-Aus bei den French Open. Seit einer im April beim WTA-Turnier in Charleston (USA) erlittenen Knöchelverletzung kommt sie erst langsam wieder in Tritt. Vor Wimbledon hatte sie sich extra eine Woche zum Trainieren in die Akademie von Star-Coach Bollettieri in Florida zurückgezogen.
Ausgeschieden in Runde eins sind dagegen die Qualifikanten Annika Beck und Dustin Brown. In ihrem Grand-Slam-Premierenmatch verpasste die 18 Jahre alte French-Open-Juniorensiegerin aus Bonn beim 3:6, 6:3, 3:6 gegen die Weißrussin Olga Goworzowa eine Überraschung. Brown aus Winsen an der Aller unterlag erwartungsgemäß dem an sieben gesetzten Spanier David Ferrer mit 6:7 (5:7), 4:6, 4:6. Damit sind sieben der 15 gestarteten Deutschen bereits gescheitert.
Der englische Nieselregen hat Angelique Kerber in Wimbledon eine Hängepartie beschert. Die Tennis-Weltranglisten-Achte aus Kiel konnte ihr Zweitrundenmatch gegen die Russin Jekaterina Makarowa gar nicht erst beginnen. Das spät angesetzte Duell mit der Weltranglisten-44. wurde auf Donnerstag verschoben.