„Matchball versaut“ - Zverev verliert knapp gegen Nadal
Indian Wells (dpa) - Alexander Zverev hat die greifbare Überraschung gegen Rafael Nadal knapp verpasst und ist beim Tennis-Turnier in Indian Wells als letzter Deutscher ausgeschieden. Nach einem Matchball im dritten Satz verlor der 18 Jahre alte Hamburger das Achtelfinale mit 7:6 (10:8), 0:6, 5:7.
Beim Stand von 7:6 (10:8), 0:6, 5:3 und 40:30 hatte Zverev bei eigenem Aufschlag Matchball, spielte jedoch einen einfachen Vorhandvolley ins Netz. Es war der entscheidende Fehler bei der unglücklichen Niederlage gegen den 14-maligen Grand Slam-Champion aus Spanien.
„Den Matchball habe ich versaut. Ich habe den wohl einfachsten Schlag im gesamten Match verhauen“, ärgerte er sich auf der Pressekonferenz. Der 1,98 Meter große Schlaks saß gedankenverloren am Tisch mit der grünen Decke. Man merkte ihm an, dass ihm dieser Termin genauso wenig passte wie der vergebene Matchball. Zverev gab sich kurzsilbig, hatte spürbar Probleme, das gerade Geschehene in Worte zu fassen.
„In den vergangenen drei Wochen habe ich 5:7 gegen Tomas Berdych im dritten Satz verloren, 4:6 gegen Berdych im fünften Satz und 5:7 mit Matchball gegen Nadal im dritten Satz. Ich weiß jetzt, wie sich harte Niederlagen anfühlen“, sagte der Teenager.
Nadal dagegen unterdrückte seinen Jubel nicht. Er war sich sehr wohl darüber im Klaren, dass er nur knapp einer Niederlage entgangen war. „Ich bin natürlich sehr glücklich über den Sieg, habe das gesamte Match über gekämpft. Es tut mir für ihn leid, aber ich denke, ich habe den Sieg verdient“, resümierte der Mallorquiner.
Der dreimalige Indian Wells-Champion hatte vor allem vor Zverevs Aufschlägen Respekt. Er habe gegen „einen großartigen Spieler gespielt, jemand, der besonders zu Beginn unglaublich serviert hat“, so Nadal. Zverev hielt im ersten Satz nicht nur mit, sondern bestimmte sogar die Partie. „Rafa ist hier nur der Beifahrer, Zverev sitzt am Steuer“, sagte Ex-Profi Jim Courier als Co-Kommentator des Tennis Channels, als der Norddeutsche den Weltranglisten-Fünften mal wieder von einer Ecke in die andere scheuchte.
Als er im zweiten Satz zweimal sein Service verlor und 0:4 hinten lag, fokussierte sich der Weltranglisten-58. schon auf Satz drei. Hier lag er nach einem frühen Break 2:0 vorn und hatte beim Stand von 4:1 die Chance, Nadal erneut das Service abzunehmen. Diese Gelegenheit konnte er aber ebenso wenig nutzen wie später den Matchball. Er sei mit dem falschen Fuß am Netz gewesen und habe den Ball zu früh getroffen, beschrieb Zverev die entscheidende Szene.
Nadal nutzte die Schwäche aus, drehte auf und ließ dem physisch und psychisch angeknacksten Zverev keine Chance mehr. „Rafa hat das gemacht, was er am Besten kann - kämpfen. Ich hatte trotzdem meine Chancen. Aber ich bin raus und er steht im Viertelfinale“, sagte Zverev. Trotz der bitteren Niederlage zeigte der Davis-Cup-Spieler aber, wie viel Potenzial in ihm steckt.
Auch für Nadal war es eine besondere Partie. Er sprach von einem „mental wichtigen Match“, denn er habe in schwierigen Situationen Lösungen gefunden. „Ich brauche mehr dieser Siege, um mein Selbstbewusstsein wieder aufzubauen und Novak Djokovic als Nummer eins herausfordern zu können“, sagte der 29-Jährige. Der serbische Titelverteidiger und Branchenprimus Djokovic steht nach einem 6:3, 6:3 gegen Feliciano Lopez (Spanien) ebenfalls im Viertelfinale.