Australian-Open-Finale „Motor anwerfen“ - Federer will 20. Grand-Slam-Trophäe

Melbourne (dpa) - Auch vor dem 30. Grand-Slam-Finale seiner Karriere blieb Roger Federer gewissen Routinen treu. Seine Trainingseinheit absolvierte er im wieder drückend heißen Melbourne nachmittags um 15.00 Uhr.

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Am Abend wollte er sich das Damen-Finale zwischen Simona Halep und Caroline Wozniacki anschauen und nicht zu früh ins Bett gehen, um sich optimal auf sein Australian-Open-Finale gegen Marin Cilic am Sonntag in der Night Session (19.30 Uhr Ortszeit/09.30 Uhr MEZ) vorzubereiten. „Ich bin ein Gewohnheitstier geworden“, sagte der 36 Jahre alte Tennisprofi aus der Schweiz, der seinen 20. Grand-Slam-Titel und den sechsten bei den Australian Open anstrebt.

Am Samstag schrieb er nach dem Training noch freundlich-geduldig Autogramme, gab Interviews fürs Fernsehen und plauderte auf dem Flur des Pressezentrums mit der australischen Tennis-Legende Rod Laver. Am Sonntagabend allerdings gilt Federers ganze Konzentration und Aufmerksamkeit dem finalen Showdown gegen den heimlich, still und leise zum Weltranglisten-Dritten aufgestiegenen Kroaten Cilic.

„Er ist hier, um zu gewinnen und nicht einfach, um hier zu sein“, sagte Federer über seinen Finalgegner, mit dem er sich privat gut versteht. Ende November trafen sich die beiden zufällig im Urlaub auf den Malediven, spielten ein bisschen Tennis zusammen und verbrachten gemeinsame Zeit mit den Familien. Vom letztjährigen Wimbledon-Finale, als er sich gegen den von Blasen am Fuß geschwächten Cilic klar durchsetzte, will sich Federer aber nicht beeinflussen lassen.

„Man wird sicher einen stärkeren Marin sehen als in Wimbledon. Hier glaubt er, dass er es schaffen kann. Er hat sechs Spiele in Folge gewonnen, das Selbstvertrauen ist nun ein anderes“, sagte Federer. Doch der Favorit der Partie heißt - natürlich - Roger Federer. Im direkten Vergleich führt er 8:1, er hat im Turnier noch keinen Satz abgegeben und trumpft bislang souverän und scheinbar unantastbar auf. „Ich habe gut gespielt, das gibt mir Selbstvertrauen für das Endspiel“, sagte der Schweizer nach dem Halbfinale gegen den Südkoreaner Chung Hyeon, als sein Gegner mit Blasen am Fuß aufgab.

Ein Sieg gegen Cilic wäre Grand-Slam-Titel Nummer 20. In dieser Phalanx bewegen sich nur Margaret Court (24), Serena Williams (23) und Steffi Graf (22). „Ich hoffe, ich habe noch ein gutes Match in mir“, sagte Federer. Ein Selbstläufer wird das Endspiel jedoch nicht. „Ich muss den Motor schon noch einmal anwerfen“, sagte Federer.