Nach Murray-Aus; Weg frei für Djokovic bei US Open?

New York (dpa) - Andy Murray schimpfte und zeterte bei den US Open und ließ sogar den obersten Hallen-Techniker zum Rapport antreten.

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Ein lauter Gong mitten im Ballwechsel und der Zwischenruf der Stuhlschiedsrichterin brachten den Wimbledonsieger am Anfang des vierten Satzes derart aus der Konzentration, dass er anschließend sieben Spiele in Serie abgab und wenig später auch mit 6:1, 4:6, 6:4, 1:6, 5:7 das Viertelfinale gegen Kei Nishikori verlor. Die US-Open-Macher entschuldigten sich sogar in einer Pressemitteilung für eine technische Störung der Lautsprecheranlage - doch Murray half das herzlich wenig.

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Der dominanteste und beständigste Tennisprofi der vergangenen Wochen verabschiedete sich vom vierten und letzten Grand-Slam-Höhepunkt der Saison. Wenn am Freitag in den Halbfinals die beiden Endspiel-Teilnehmer ermittelt werden, ist der Australian-Open- und French-Open-Finalist, der Wimbledon- und Olympiasieger nicht mehr dabei. So wie der zuvor gescheiterte Rafael Nadal. Roger Federer hatte wegen seiner Verletzungsprobleme die Reise nach New York gar nicht erst angetreten, so dass sich Nishikori und Stan Wawrinka sowie Gael Monfils und Novak Djokovic gegenüberstehen.

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NOVAK DJOKOVIC:

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Der Weltranglisten-Erste ist bislang kaum geprüft worden. Sein Zweitrunden-Gegner Jiri Vesely konnte wegen einer Verletzung nicht spielen. In der dritten Runde gab Michail Juschni im ersten Satz auf, im Achtelfinale hatte der von Boris Becker trainierte Serbe keine Probleme gegen Kyle Edmund aus Großbritannien. Im Viertelfinale musste Jo-Wilfried Tsonga nach zwei Sätzen das Match beenden. Das Halbfinale gegen Monfils wird also die erste Herausforderung für Djokovic, der selbst auch noch mit Problemen am Ellbogen zu kämpfen hat. „Ich bin im Halbfinale, das ist das, was zählt“, sagte Djokovic. „Je länger das Turnier dauert, desto besser fühle ich mich.“

GAEL MONFILS:

Der Tennis-Akrobat aus Frankreich hat als einziger der vier Halbfinalisten bislang keinen Satz abgegeben. Das Duell mit seinem Landsmann und Nadal-Bezwinger Lucas Pouille entschied er klar für sich. In der ersten Runde sorgte Monfils für eine spektakuläre Einlage. Beim Versuch, einen Ball seines Gegners Gilles Muller aus Luxemburg zu erreichen, krachte er in eine digitale Zeitanzeige, die erst in Einzelteile zersplitterte und dann umstürzte. „Ich habe eine zweite Chance auf mein erstes Grand-Slam-Finale, und die Chance, ihn das erste Mal zu schlagen, die Nummer eins zu schlagen. Das ist alles“, sagte Monfils vor seinem erst zweiten Major-Halbfinale.

STAN WAWRINKA:

Der zweimalige Grand-Slam-Champion stoppte im Viertelfinale den märchenhaften Lauf von Juan Martin del Potro. Um 1.20 Uhr Ortszeit am frühen Donnerstagmorgen machte Wawrinka seinen Halbfinal-Einzug perfekt. Gegen den damaligen Finalisten Nishikori verlor er vor zwei Jahren im Viertelfinale, bei den Australian Open 2015 hieß der Sieger in der Runde der besten acht Wawrinka. Vor wenigen Wochen in Toronto wiederum gewann der an Nummer sechs gesetzte Japaner. „Es wird mit Sicherheit ein interessantes Match“, sagte Wawrinka nach seiner Nachtschicht gegen del Potro. „Ich habe ihn gegen Murray spielen sehen. Er hat richtig gut gespielt.“

KEI NISHIKORI:

Der US-Open-Finalist von 2014 blieb trotz Murrays Wutausbruch völlig ruhig und entspannt auf der anderen Seite des Platzes. Dass beim Stand von 3:3 im zweiten Satz das Dach geschlossen wurde, kam für Nishikori nach dem völlig missratenen ersten Durchgang genau zur rechten Zeit. „Die Regenunterbrechung hat mir geholfen. Ich habe versucht, ein bisschen was zu verändern und besser zu arbeiten. Ich habe in meinen Rhythmus gefunden“, sagte der 26-Jährige. Vor zwei Jahren unterlag er im Endspiel dem Kroaten Marin Cilic, gegen Wawrinka geht er sogar als leichter Favorit in die Partie.

Murray derweil steht schon in der kommenden Woche vor der nächsten Herausforderung. Mit dem britischen Davis-Cup-Team tritt der 29-Jährige im Halbfinale gegen Argentinien an. „Ich werde mich jetzt ein paar Tage erholen und dies auch nutzen, weil ich viel Energie für das Spiel brauchen werde“, sagte Murray.