Nadal heiß auf Djokovic - Finale der Zukunft?
Melbourne (dpa) - Novak Djokovic gegen Rafael Nadal - diese Paarung geht bei den Grand Slams inzwischen in Serie. Zum dritten Mal nacheinander treffen beide in einem Major-Finale aufeinander. Ein Rekord, seit es Profitennis gibt.
Nadal trainierte zwei Stunden lang in der prallen Sonne von Melbourne, Djokovic verbrachte den Tag vor dem Endspiel dagegen überwiegend im Bett. Die beiden Superstars des Herren-Tennis gingen am Samstag völlig unterschiedliche Wege, um sich auf das Finale der Australian Open vorzubereiten. Nadal strotzte zwei Tage nach seinem beeindruckenden Viersatzsieg gegen Roger Federer schon wieder vor Energie. „Ich hatte das Gefühl, dass ich meinen Körper ordentlich bewegen muss, damit ich im Rhythmus bleibe“, meinte der Spanier.
Das mallorquinische Kraftpaket ist heiß auf das Duell mit Djokovic. Sechsmal nacheinander hat er zuletzt gegen den serbischen Weltranglisten-Ersten verloren, darunter die Endspiele in Wimbledon und bei den US Open. „Novak ist im Moment der beste Spieler der Welt“, lobte der 25-Jährige seinen ein Jahr jüngeren Kontrahenten.
Doch Nadal hat nach einer Schwächephase gegen Ende des vergangenen Jahres zu alter Stärke zurückgefunden. Auch von seinen Wehwehchen an Knie und Schulter hat sich der zehnmalige Major-Gewinner in Melbourne nicht aufhalten lassen. „Ich bin sehr zufrieden mit meiner Verfassung und der Art und Weise, wie ich mich auf dem Platz präsentiere“, sagte Nadal.
Federer hielt er im Halbfinale ein weiteres Mal bei einem Grand-Slam-Turnier in Schach, eigentlich könnte für Nadal alles gut sein - wäre da nicht Djokovic. Der Super-Serbe knüpft beim ersten Kräftemessen der Saison an seine außergewöhnlichen Leistungen aus 2011 an. 70 von 76 Partien gewann der Davis-Cup-Sieger von 2010 im vergangenen Jahr, triumphierte in Melbourne, Wimbledon und New York.
Niemand traute Djokovic vor Beginn der Australian Open zu, dass er erneut eine solch unglaubliche Dominanz ausstrahlen könnte. Nur der Serbe selbst wollte das nicht ausschließen. „Warum nicht? Ich weiß, dass es schwer wird. Aber ich habe es einmal geschafft, warum nicht auch ein zweites Mal?“
Mit großem Selbstvertrauen und einer beeindruckenden Gelassenheit meisterte Djokovic alle Hürden auf dem Weg ins Finale. Auch eine Allergie, die ihm seit einigen Tagen das Atmen erschwert, konnte ihn bislang nicht aufhalten. Gegen den Schotten Andy Murray wirkte der zweimalige Melbourne-Champion (2008, 2011) zwar phasenweise bereits von allen Kräften verlassen. Dennoch fand er einen Weg, erneut ins Endspiel einzuziehen. „Jetzt geht es darum, mich zu erholen“, sagte der Branchenprimus danach. Schlafen, Massage, Schlafen, Massage - das stand für ihn daher am Samstag auf dem Programm.
Djokovic gegen Nadal - auf diese Finalpaarung wird man sich in Zukunft einstellen können. Es ist das dritte Grand-Slam-Finale zwischen ihnen in Serie, Rekord für die Profi-Ära im Tennis. Federer macht nicht mehr den Eindruck, als könne er den beiden bei den großen Events Paroli bieten, Murray wartet weiter auf den Durchbruch - der Serbe und der Spanier haben sich ein bisschen abgesetzt. Zwischen beiden werden am Sonntag wohl nur ein paar Kleinigkeiten entscheiden. Auch wenn der Unterschied in der Vorbereitung riesengroß war.