Star der 1960er „The Rocket“ wird 80: Rod Laver lebt Tennis - immer noch

Melbourne (dpa) - Heute wird „The Rocket“ Rod Laver 80 Jahre alt - und ist dem Tennis immer noch so sehr verbunden wie in seinen glorreichen 60er Jahren, als er elf Grand-Slam-Titel gewann. Seit dem vergangenen Jahr gibt es sogar einen Wettbewerb, der nach Laver benannt ist.

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Die Premiere des sogenannten Laver Cups in Prag wurde 2017 zu einem riesigen Erfolg. Die besten Tennisprofis Europas duellieren sich in dem Showevent mit den Stars aus den USA. Und in Federer, Nadal, und Co. waren alle Helden der aktuellen Zeit gekommen, um Spaß zu haben, aber auch um Laver zu ehren. „Es war ein tolles Event“, sagte Laver. Im Herbst erlebt das Format in Chicago seine zweite Auflage.

Roger Federer? Rafael Nadal? Pete Sampras? Björn Borg? Die Frage nach dem besten Tennis-Spieler der Geschichte treibt Fans und Experten um wie kaum eine andere Sache. Unabhängig davon, dass es eigentlich wenig Sinn macht, Spieler verschiedener Epochen miteinander zu vergleichen, wird ein Name in diesen Diskussionen meist vergessen: der von Rod Laver. Dabei war der Australier der erste Superstar des zu seiner Zeit noch komplett weißen Sports. Laver gewann zwei Mal alle vier Grand-Slam-Turniere in einem Jahr, dominierte das Tennis zu seiner Zeit nach Belieben.

Dass Laver wieder um die Welt fliegen und als Botschafter des Tennis auftreten kann, ist nicht selbstverständlich. Vor 20 Jahren erlitt er einen Schlaganfall, musste erst wieder richtig laufen und sprechen lernen. Die Diagnosen der Ärzte klangen zunächst wenig ermutigend, eine vollständige Genesung schien ausgeschlossen. Doch auch in seiner schwersten Stunde half Laver das Tennis. „Man hat mir gesagt, dass ich wahrscheinlich nie wieder spielen könnte, aber Tennis war eine der Ursachen, dass ich durchgekommen bin“, sagte Laver im Rückblick. „Es war herrlich, als ich das erste mal wieder auf dem Platz stand.“

In seiner aktiven Zeit hatte Laver diesen Tennisplatz so sehr beherrscht wie niemand zuvor. Dass nicht noch mehr Grand-Slam-Titel in seiner eindrucksvollen Vita stehen, ist wohl allein der Tatsache geschuldet, dass er sich 1963 entschied, Profi zu werden. Das Tennis war damals noch streng nach Profis und Amateuren getrennt. Jene, die mit dem Sport Geld verdienen wollten, waren verpönt und durften an den vier Grand-Slam-Turnieren nicht mehr teilnehmen.

Erst 1968, mit Beginn der Open Era, änderte sich das. Ein Jahr später gewann Laver zum zweiten Mal und als bis heute einziger männlicher Profi den Grand Slam - also die vier Titel in Melbourne, Paris, Wimbledon und bei den US Open in einem Jahr. 1962 war ihm dieses bemerkenswerte Kunststück zum ersten Mal gelungen.

Dabei hatte Laver mit seinen 1,73 Metern Größe und einem Gewicht von 68 Kilogramm nicht unbedingt die Figur dafür, der beste Tennisspieler seine Zeit zu werden. „Ich war ein kleiner, dürrer und mit vielen Sommersprossen übersäter und O-Beinen gesegneter, schüchterner Junge“, beschrieb sich der Linkshänder einmal selbst.

Doch der Tennis-Zwerg aus Rockhampton wurde zu einem ganz Großen und zu einem Vorbild für viele Stars nach ihm. „Es spricht viel dafür, dass Rod der Beste der Geschichte ist. Er hat den Grand Slam gewonnen“, sagte Rafael Nadal. „Mit Rod zu spielen, war für mich ein Traum“, sagte Federer nach einem kurzen Showkampf der beiden Legenden 2014. Für den Schweizer ist Laver eine Art Idol.

Und was sagt der nun bald 80-Jährige selbst zur Frage aller Fragen? „Ich glaube nicht, dass man die verschiedenen Epochen miteinander vergleichen kann. Du kannst der dominierende Spieler deiner Zeit sein, aber ich glaube nicht, dass einem der Titel des Besten aller Zeiten gebührt.“ Auch als Diplomat hätte er Karriere machen können.