Titelverteidiger Fognini in Stuttgart im Halbfinale
Stuttgart (dpa) - Auf dem Sand des ATP-Tennisturniers in Stuttgart läuft Fabio Fognini immer wieder zur Höchstform auf.
Scheinbar mühelos gewann der an Nummer eins gesetzte Titelverteidiger sein Viertelfinale gegen Santiago Giraldo - und fand dabei noch die Chuzpe, den Kolumbianer mit zahlreichen fast schon arrogant gespielten Stoppbällen zu nerven.
„Ich bin glücklich wieder im Halbfinale zu sein. Hier in Stuttgart gefällt es mir“, sagte der Italiener nach dem 6:4, 6:3. „Morgen kann ich noch besser spielen.“ Dann geht es in der Runde der letzten Vier, die ohne deutsche Spieler stattfindet, gegen Roberto Bautista Agut. „Das ist das selbe Halbfinale wie letztes Jahr - ich hoffe auch auf das selbe Resultat.“
Dann würde seine Erfolgsstory in Baden-Württembergs Landeshauptstadt weitergehen. „Ich habe hier meinen ersten Titel gewonnen“, erinnerte der 27 Jahre alte Fognini an seine besondere Beziehung mit der Schwaben-Metropole. Im Gegensatz zu vielen anderen Turnier-Städten mussten die Zuschauer deshalb bislang auch auf die Wutausbrüche des Weltranglisten-15. verzichten. Es lief einfach zu gut.
Der Spanier Bautista Agut hatte bei seinem Viertelfinale zuvor wesentlich mehr Mühe. Bis in den Tiebreak musste er gegen seinen Landsmann Guillermo Garcia-Lopez gehen, lies seinem Kontrahenten dort aber keine Chance mehr. 3:6, 6:4, 7:6 (7:1) hieß es nach 2:38 Stunden Spielzeit. „Das war sehr wichtig“, sagte Bautista Agut: „Ich habe versucht, das Spiel nicht einfach abzuschenken.“
Denn bis in den zweiten Satz hinein lief bei der Nummer 23 der Welt nicht viel zusammen. Gleich beim ersten Aufschlagspiel kassierte er ein Break zum 0:1. Der fünf Jahre ältere Garcia-Lopez konnte auch im zweiten Satz bis zum 4:2 machen, was er wollte: es gelang ihm fast alles. Doch Bautista Agut holte sich das Rebreak zum 3:4 ebenso wie die drei folgenden Spiele - 6:4, er war wieder im Geschäft. Im dritten Satz schenkten sich die beiden Spanier dann nichts. Erst im Tiebreak konnte Garcia-Lopez nicht mehr mithalten.
Giraldo dagegen hatte fast durchgehend das Nachsehen. Egal ob Fognini mit der Vor- oder seiner starken Rückhand retournierte, fast immer unterlief der erste Fehler dem Kolumbianer. Mit zunehmender Spieldauer erlaubte sich Fognini dann immer wieder Schläge für die Galerie. Dem Publikum gefiel es, Giraldo verzweifelte fast und fluchte lauthals. Mehr als den höflichen Applaus zum Abschied gab es für ihn bei der mit 485 760 Euro dotierten Sandplatz-Veranstaltung nicht zu holen.
Im zweiten Halbfinale trifft Lukas Rosol auf den Sieger des Duells Federico Delbonis/Michail Juschni. Der Tscheche, der sich in den vorausgehenden Runden gegen das deutsche Talent Alexander Zverev sowie Philipp Kohlschreiber durchgesetzt hatte, besiegte am frühen Abend Feliciano Lopez aus Spanien 4:6, 6:3, 7:6 (7:4).