Vorschusslorbeeren für Alexander Zverev in Stuttgart
Stuttgart (dpa) - Mit dem Lob nach seinem überraschenden Sieg beim ATP-Challenger-Turnier in Braunschweig kann der schon als neuer Boris Becker bezeichnete Alexander Zverev gut umgehen.
„Ich glaube ich bin schlau genug, um zu verstehen, dass dieser Sieg auf dem großen Weg nicht wirklich was bedeutet“, sagte die 17 Jahre alte deutsche Tennis-Hoffnung am Rande des „MercedesCup“ in Stuttgart. „Er bedeutet schon was, aber nicht so viel. Ich muss noch viel weiterarbeiten, jetzt noch härter arbeiten, um auch auf das nächste Level, in die großen Turniere reinzukommen. Es ist ein riesengroßer Sieg, aber auch nur ein Challenger-Sieg“, bewertete er den Erfolg vom Samstag.
Tennis-Legende John McEnroe sah ihn da zwar nicht spielen - lobte Zverev aber trotzdem in den höchsten Tönen. „Er hat die Chance, ein sehr guter Spieler zu werden. Er ist sehr groß“, sagte der Amerikaner über den 1,95 Meter langen Kerl aus Hamburg. Dort hatte er für das ATP-Turnier am Rothenbaum von Turnierdirektor Michael Stich schon vergangenes Jahr eine Wildcard erhalten - denn auch Stich hält viel von Zverev, der im Januar bei den Junioren die Australian Open gewann. Der 45-Jährige will die Euphorie aber auch nicht zu groß werden lassen. „Er hat definitiv Potenzial. Aber da einen Ausblick zu wagen und ihn als den Heilsbringer des deutschen Tennis darzustellen, das wäre ihm gegenüber nicht gerecht“, sagte Stich.
Die Zuschauer auf dem Stuttgarter Weissenhof mussten am Dienstag aber noch auf den Bruder des ehemaligen Top-50-Profis Mischa Zverev verzichten. Das geplante Erstrunden-Match gegen den Tschechen Lukas Rosol, die Nummer 48 der ATP-Weltrangliste, wurde wegen des schlechten Wetters erst immer weiter verschoben und soll nun am folgenden gespielt werden.
Schon vor dem Dauerregen ließ Zverev aber keinen Zweifel an seiner Zuversicht aufkommen. „Das ist ein sehr guter Spieler. Aber ich bin ziemlich selbstbewusst momentan, ich vertrau' auch meinem Spiel. Ich möchte natürlich die erste Runde gewinnen“, kündigte er an. „Das habe ich leider bisher bei einem ATP-Turnier nicht geschafft. Aber ich hatte bis Braunschweig auch nur ein Challenger-Match im Hauptfeld gewonnen und dann habe ich das Turnier gewonnen. Ich hoffe einfach, dass ich so weiterspielen kann wie in Braunschweig.“
Durch den unerwarteten Final-Sieg gegen den früheren Top-15-Spieler Paul-Henri Mathieu aus Frankreich (1:6, 6:1, 6:4) katapultierte sich Zverev in der ATP-Weltrangliste um 380 Plätze nach vorne, auf Rang 285. „Ich habe nicht erwartet, dass ich mit einem Turnier auf 290 komme“, gestand er. „Ich möchte erst mal schauen, wie es weiterläuft. Es kann ja auch sein, dass ich das erste Spiel hier verliere und dann reden die Leute gleich ganz anders über mich.“