Titelverteidiger Wawrinka im Semifinale
Melbourne (dpa) - Titelverteidiger Stan Wawrinka hat seinem Landsmann Roger Federer erneut die Show gestohlen. Nach dem Drittrunden-Aus des 17-maligen Grand-Slam-Champions zog Wawrinka mit einer starken Leistung gegen den japanischen Shootingstar Kei Nishikori ins Halbfinale der Australian Open ein.
Nur etwas mehr als zwei Stunden brauchte der 29-Jährige aus Lausanne Melbourne-Champion von 2014 für seinen 6:3, 6:4, 7:6 (8:6)-Erfolg gegen den letztjährigen US-Open-Finalisten.
„Das ist ein großer Erfolg und auf alle Fälle etwas Besonderes“, sagte die Nummer vier der Tennis-Welt am Mittwoch und wusste auch keine so rechte Erklärung dafür, warum es für ihn am anderen Ende der Welt immer besonders gut läuft. Vor einem Jahr feierte Wawrinka mit seinem Final-Coup gegen den diesmal ebenfalls bereits ausgeschiedenen Rafael Nadal seinen ersten Titel bei einem der vier größten Turniere.
Das Halbfinale erreichte der introvertierte Schweizer bislang sonst nur 2013 bei den US Open - damals verlor er gegen Novak Djokovic in fünf Sätzen. Jetzt spielt er bei seiner zehnten Australian-Open-Teilnahme und dem 40. Grand-Slam-Start seiner Karriere wieder bärenstark auf. Zwar verspielte er im Tiebreak bei einer 6:1-Führung fünf Matchbälle und bescherte seinem Trainer Magnus Norman auf der Tribüne einen Beinahe-Nervenzusammenbruch. Dann aber landete ein Stoppball des Weltranglisten-Fünften Nishikori im Netz, und den sechsten Matchball nutzte Wawrinka mit seinem 20. Ass.
„Es war ein verrückter Tiebreak, aber ein guter Tiebreak“, scherzte Wawrinka nach seiner gelungenen Revanche für die Viertelfinal-Niederlage gegen Nishikori bei den US Open 2014. Besonderen Druck verspüre er nicht als Vorjahressieger, behauptete der Schweizer. „Ich bin nicht hier mit dem Ziel, den Titel zu verteidigen. Ich bin hier für eine neue Herausforderung, ein neues Grand-Slam-Turnier. Ich bin wirklich sehr zufrieden, es ins Halbfinale geschafft zu haben und bisher so gut zu spielen.“
Das Duell seiner möglichen Halbfinal-Kontrahenten Novak Djokovic und Milos Raonic wollte er sich am Abend im Fernsehen anschauen. „Es wird bestimmt ein interessantes Match, und dann werde ich bereit sein für meinen kommenden Gegner“, sagte Wawrinka ruhig und gelassen.