Topturnier folgt Fed Cup: „Petko-Hype“ geht weiter
Stuttgart (dpa) - Für das nächste Highlight ihrer bisher so erfolgreichen Tennissaison musste Andrea Petkovic nur das Hotel wechseln. Einen Tag nach dem 5:0-Sieg des deutschen Fed-Cup-Teams gegen die USA begann in Stuttgart gleich das internationale Hallenturnier.
„Für mich ist das etwas ganz Besonderes. Ich genieße es, zu Hause zu spielen. Ich würde mir noch ein zweites großes Turnier in Deutschland wünschen“, sagte die 23 Jahre alte Darmstädterin. Rein sportlich startet der „Porsche Grand Prix“ für sie erst am Dienstag mit ihrem Erstrunden-Match gegen die Qualifikantin Tamira Paszek (Österreich). Was den Medienrummel anging, stand Petkovic aber schon am ersten Tag genauso im Mittelpunkt wie vor dem Fed Cup. „An diesen Druck muss ich mich erst gewöhnen, das ist neu für mich“, sagte sie. „Aber wer mit Druck nicht umgehen kann, ist falsch in diesem Sport. Darüber findet eine Art Auslese statt. Wenn ich damit nicht umgehen kann, bin ich ganz schnell raus.“
Ihre beiden Einzelsiege gegen Melanie Oudin und Christina McHale beim Fed Cup waren ein erstes Zeichen dafür, dass Petkovic der großen Erwartungshaltung vor heimischer Kulisse gewachsen ist. „Ich bin auf dem richtigen Weg. Vielleicht ist es auch einfacher, mit 23 diese Erfahrungen zu machen als mit 17 oder 18“, erklärte sie. „Außerdem versuche ich mir immer zu überlegen, wie es einem Rafael Nadal jetzt geht. Der hat in den nächsten Wochen gefühlte 50 000 Punkte in der Weltrangliste zu verteidigen. Der hat noch viel mehr Druck.“
Die Weltranglisten-Erste Caroline Wozniacki gehört neben der Russin Wera Swonarewa, French-Open-Siegerin Francesca Schiavone aus Italien oder der ehemaligen Nummer eins Jelena Jankovic (Serbien) zu den Favoritinnen in Stuttgart. Die Dänin traut Petkovic den Sprung in die Weltspitze zu. „Sie ist eine sehr gute Spielerin. Und sie hat in Miami gezeigt, dass sie Top-Ten-Spielerinnen schlagen kann“, sagte die 20-Jährige.
Wozniacki, die Ende März in Miami gegen Petkovic verloren hatte, schränkte aber auch ein: „Um zu den besten Zehn der Weltrangliste zu gehören, brauchst du über einen langen Zeitraum ein hohes Level. Es ist nicht einfach, eine Top-Ten-Spielerin zu sein.“
Laut Spielplan könnte Petkovic in der Porsche Arena bereits in der zweiten Runde auf Jankovic und im Viertelfinale auf Wozniacki treffen und ihre beiden Überraschungs-Erfolge von Miami damit wiederholen. „Es ist ein Riesenvorteil, dass ich im Fed Cup schon zwei Matches auf Sand gespielt habe. Ich bin schon im Rutschen drin“, meinte die Weltranglisten-19. Sollte sie wider Erwarten früh ausscheiden, ginge die Tenniswelt aber auch nicht unter für sie: „Dann heule ich ein bisschen, gehe schlafen und dann geht's weiter“, sagte Petkovic.
Ihre Fed-Cup-Kolleginnen Julia Görges und Sabine Lisicki greifen auch erst am Dienstag ins Turnier ein. Görges trifft auf die Qualifikantin Michaella Krajicek (Niederlande), Lisicki auf Dominika Cibulkova aus der Slowakei. Kristina Barrois hat die zweite Runde bereits erreicht: Die 29 Jahre alte Ottweilerin besiegte die Weltranglisten-31. Lucie Safarova aus Tschechien zum Auftakt überraschend mit 6:1, 6:4. „Ich habe eines meiner besten Matches auf Sand gespielt“, sagte Barrois.