US Open: Djokovic besiegt Wawrinka und erreicht Finale

New York (dpa) - Novak Djokovic hat in einem packenden Fünf-Satz-Match den Wimbledonsiegerbesieger Stanislas Wawrinka bezwungen und wie im Vorjahr das Finale der US Open erreicht.

Der 26 Jahre alte Tennisprofi aus Serbien kam nach 4:09 Stunden zu einem 2:6, 7:6 (7:4), 3:6, 6:3, 6:4-Erfolg. Im Endspiel des Grand-Slam-Turniers in New York trifft Djokovic am Montag auf den Spanier Rafael Nadal oder Richard Gasquet aus Frankreich. Wawrinka hatte im Viertelfinale überraschend Titelverteidiger und Wimbledonsieger Andy Murray ausgeschaltet und sich damit gehörig Respekt verschafft beim vierten und letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres.

„Es war ein harter Kampf. Es war ein großartiges Turnier für mich. Er ist verdammt stark, Gratulation an Novak. Ich habe alles gegeben“, sagte Wawrinka unter dem Jubel der 22 500 Fans im Arthur Ashe Stadium. Mit einer langen Umarmung am Netz hatte Djokovic seinem Kontrahenten nach dem Matchball seinen Respekt bekundet.

„Für diese Matches leben wir. Ich bin so happy, dass ich es geschafft habe“, sagte Djokovic in seinem ersten Siegerinterview noch auf dem Platz. Zum vierten Mal nacheinander steht er in Flushing Meadows im Endspiel. „Ich werde mir jetzt etwas Popcorn nehmen und das zweite Halbfinale im Fernsehen anschauen“, sagte er.

Auch gegen die Nummer eins aus Serbien hatten viele dem Weltranglisten-Zehnten Wawrinka einen weiteren Coup zu getraut. „Es gibt in diesem Match keinen klaren Favoriten“, hatte Djokovic zuvor gesagt - und sollte Recht behalten. Gleich zweimal nacheinander verlor der bislang so konstante Serbe im ersten Satz sein Aufschlagspiel. Der Vorjahresfinalist wirkte erstaunlich nervös und unkonzentriert. Nachdem er nach 34 Minuten Durchgang eins verloren hatte, saß er auf seinem Stuhl und vergrub das Gesicht im Handtuch.

Schon einmal hatte Wawrinka in diesem Jahr den US-Open-Champion von 2011 am Rande einer Niederlage. Im Achtelfinale der Australian Open lieferten sie sich fünf Stunden und zwei Minuten lang einen Schlagabtausch über fünf Sätze. Wawrinka führte zwischenzeitlich 6:1, 5:2 - und verlor im entscheidenden Durchgang noch mit 10:12.

Im zweiten Satz kam der sechsmalige Grand-Slam-Turniersieger besser ins Spiel und entschied nach 68 Minuten den Tiebreak für sich. Spektakuläre Ballwechsel wechselten sich ab mit leichten Fehlern, die Zuschauer im größten Tennisstadion der Welt jedenfalls fühlten sich bestens unterhalten. Der dritte Satz ging wieder an den an Nummer neun gesetzten Schweizer, der sich im vierten Durchgang bei 1:4-Rückstand wegen Leistenprobleme behandeln lassen musste.

Mit einem Ass beendete Djokovic nach 44 Minuten den vierten Satz mit 6:3, die Entscheidung fiel im fünften Durchgang. Keiner der beiden Kontrahenten konnte sich zunächst entscheidend absetzen. Das Spiel beim Stand von 1:1 dauerte 21 Minuten - so lange brauchte Serena Williams teilweise nicht mal für einen ganzen Satz.

Die Zuschauer hielt es nicht mehr auf den Sitzen, Djokovic forderte die Fans mit rudernden Armbewegungen zu noch mehr Spektakel auf. Zum 4:2 gelang dem Serben das vorentscheidende Break. In seinem ersten Grand-Slam-Halbfinale überhaupt wehrte sich Wawrinka in beeindruckender Manier gegen die drohende Niederlage. Sein Service zum 4:5 brachte er durch, doch dann schlug Djokovic zum Matchgewinn auf und ließ sich diese Chance nicht mehr entgehen.