French Open Wieder Zverev vs. Thiem: Zukunftsduell im Viertelfinale

Paris (dpa) - Es könnte ein Tennis-Klassiker der Zukunft um die wichtigsten Titel und Triumphe werden - alle Experten prophezeien dies seit Jahren.

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Erst einmal ist es aber an diesem Dienstag das Viertelfinale der French Open. Und für Alexander Zverev und den Österreicher Dominic Thiem ein eminent wichtiges Match, auch wenn es noch nicht um den Musketier-Cup für den Sieger im Herren-Einzel geht. Zverev spricht schon vor seinem ersten Grand-Slam-Viertelfinale offen vom Einzug ins Endspiel am Sonntag, Thiem will unbedingt zum dritten Mal in Serie ins Pariser Halbfinale.

Vor zwei Jahren waren die Rollen bei der Drittrunden-Begegnung im Stade Roland Garros noch klar verteilt. Hier der drei Jahre ältere Top-Ten-Spieler Thiem, auf der anderen Seite der erst 19 Jahre junge Aufsteiger Zverev vor seinem Durchbruch. Thiem gewann in vier Sätzen und kam erstmals unter die letzten Vier, nachdem er Zverev direkt vor dem Turnierstart im Endspiel von Nizza und davor in München schlug.

Vor drei Wochen hatte er im Finale des Masters-Turniers von Madrid indes keine echte Chance. Allerdings seien die Bedingungen nicht zuletzt wegen der Höhenlage der spanischen Hauptstadt nicht mit denen in Paris zu vergleichen, betonten beide Spieler. Thiem hatte in Madrid auf dem Weg ins Finale nicht zum ersten Mal den Sandplatz-Dominator und Weltranglisten-Ersten Rafael Nadal bezwungen.

„Er ist einer der besten Spieler auf diesem Belag, einer der wenigen, die gegen Nadal eine Chance haben“, sagte Zverev über den 24 Jahre alten Weltranglisten-Achten, der derzeit noch mit 4:2 im direkten Vergleich vorn liegt. „Ich erwarte noch ein Fünf-Satz-Match, und ich werde bereit sein“, versprach Zverev. Letzter Deutscher im Viertelfinale war vor fünf Jahren Tommy Haas, ins Halbfinale schaffte es zuletzt Michael Stich vor 22 Jahren.

Wie fit und hungrig Zverev ist, hat der 1,98 Meter lange Weltranglisten-Dritte mit drei Fünf-Satz-Siegen in Serie bewiesen. In allen Matches lag er mit 1:2-Sätzen zurück und spielte am Ende sein bestes Tennis. Nach dem Sieg gegen den Russen Karen Chataschanow meinte er über Skeptiker, die ihm einen Grand-Slam-Titel wegen angeblich mangelnden Stehvermögens in diesen langen Partien nicht zutrauten: „Davon wird jetzt die Rede nicht mehr sein.“

Thiem erhofft sich zwar einen ganz kleinen körperlichen Vorteil, weil er bisher weniger Zeit für seine Siege benötigte, der Schützling von Trainer-Routinier Günter Bresnik erwartet aber keinen müden Zverev. Was für Thiem sprechen könnte, war seine Leistung gegen den Japaner Kei Nishikori, dem er beim Vier-Satz-Erfolg zwei Durchgänge lang keine Chance ließ. Davor besiegte er den Weißrussen Ilja Iwaschka glatt, Griechenlands neue Hoffnung Stefanos Tsitsipas und den Italiener Matteo Berrettini jeweils in vier Sätzen.

Zverev und Thiem verstehen sich außerhalb des Platzes gut. „Er ist ein sehr guter Kollege, es ist schön, ihn zu sehen auf Turnieren“, erzählte Thiem. Echte Freundschaften auf der Tennis-Tour aufzubauen, sei indes schwer. Dafür steht zu viel auf dem Spiel, auch an diesem Dienstag. „Ich werde alles geben, damit die Reise nicht vorbei ist“, versprach Thiem. „Nicht das Fußball-Ergebnis“ erwartet Zverev zwei Tage nach der deutschen 1:2-Niederlage im WM-Testspiel in Österreich. Er betonte: „Ich hoffe, das ist nicht das Ende.“