Williams-Duell: Venus kann Serenas Grand Slam verhindern

New York (dpa) - Die eigene Schwester kann Serena Williams um den Grand Slam bringen. Was wie ein Treppenwitz der Tennis-Historie anmutet, ist am Dienstag in New York möglich.

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Mit einem Sieg im Viertelfinale der US Open würde Venus Williams den Triumph der Weltranglisten-Ersten bei den vier wichtigsten Turnieren verhindern. Und die 35-Jährige ist gewillt, das zu tun: „Niemand möchte der Spielverderber sein. Die Leute wollen gern, dass Geschichte geschrieben wird. Gleichzeitig ist man darauf fokussiert, ein Match zu gewinnen, auch wenn die Umstände ganz anders sind als man selbst“, sagte Venus Williams vor dem 27. Familien-Duell.

„Sie ist die Einzige im Turnier, gegen die ich nicht spielen will. Nicht nur, weil sie meine Schwester ist. Für mich ist sie die beste Spielerin“, sagte Serena Williams über die von einer längeren Krankheit längst wieder genesene 23. der Weltrangliste. Auf dem Weg ins Viertelfinale hielt Venus Williams unter anderen die aufstrebende Schweizerin Belinda Bencic souverän in Schach.

Wie realistisch Venus' Aussichten auf das erste Halbfinale in New York seit 2010 tatsächlich sind, ist eine andere Sache. Schon vor zwei Monaten in Wimbledon hätte die Ältere Serena Williams stoppen können, verlor im Achtelfinale jedoch 4:6, 3:6. Die 15 Monate jüngere Favoritin vollendete anschließend ihren zweiten Serena Slam, den Gewinn der vier bedeutendsten Tennis-Events nacheinander, wenn auch nicht im selben Jahr. Das bedeutete ihr sehr viel, womöglich mehr als der echte Grand Slam, den zuletzt Steffi Graf 1988 schaffte und mit dem Olympiasieg auch noch vergoldete.

Venus Williams traut sich sogar zu, zum dritten Mal nach 2000 und 2001 selbst die US Open zu gewinnen. Vor 18 Jahren stand die einstige Nummer eins der Welt dort erstmals im Endspiel, bevor wenig später auch Serena auftauchte. Beide haben eine Epoche in der modernen Geschichte des Tennis geprägt. „Es ist eine tolle Rivalität. Wir haben viel für den Sport getan“, unterstrich Serena Williams.

Das erste Duell gegeneinander gewann Venus 1998 bei den Australian Open. Danach ging es nicht ohne Kontroversen und Verdächtigungen ab - wie 2001 in Indian Wells, als Venus kurzfristig nicht zum Halbfinale antrat und Vater Richard sich gegen Unterstellungen wehrte, er habe beide nicht gegeneinander spielen lassen wollen. Venus habe wegen einer Sehnenentzündung abgesagt, und die Organisatoren hätten das buhende Publikum zu spät informiert.

Serena Williams kehrte - auch wegen der damaligen rassistischen Beschimpfungen - erst in diesem Jahr zum Turnier in Kaliforniens Wüste zurück. Der Vater würde nun gar nichts mehr sagen, wenn die Töchter gegeneinander spielen, sondern sich entspannen und Spaß haben, meinte Venus.

Den werden auch die knapp 24 000 Fans im Arthur-Ashe-Stadium haben, Serena womöglich weniger. Gegen keine andere habe sie häufiger verloren. „Sie kennt mich, sie weiß, wie man mich schlägt, sie kennt meine Schwächen besser als alle anderen. Das wird kein leichtes Match, hoffentlich geht alles gut“, sagte Serena.

Viermal trafen beide in Flushing Meadows aufeinander und gewannen dabei jeweils ein Finale. Beim bislang letzten Vergleich 2008 setzte sich Serena in zwei Tiebreaks hauchdünn durch - auch im Viertelfinale. Danach holte sie damals auch den Titel.