Wimbledon: DTB-Quintett in Wimbledon in Runde drei
London (dpa) - Ein deutsches Quintett um die nationalen Einsen Philipp Kohlschreiber und Angelique Kerber steht in der dritten Runde von Wimbledon. Kohlschreiber kam mit einem lockeren 6:1, 7:6 (7:2), 6:1-Sieg gegen den Tunesier Malek Jaziri im Schnelldurchgang weiter.
Kohlschreiber verfolgte mit Kumpel Florian Mayer, Tobias Kamke und den Coaches im Hotel das Halbfinale der Fußball-EM und hatte trotz der deutschen Niederlage gegen Italien Grund zur Freude. Denn der Spanier Rafael Nadal verlor gegen den tschechischen Weltranglisten-100. Lukas Rosol in fünf Sätzen. Das Duell gegen den Topfavorit bleibt Kohlschreiber damit erspart.
Die Weltranglisten-Achte Kerber und Fed-Cup-Kollegin Julia Görges nahmen ihre Zweitrundenhürden nach Anlaufschwierigkeiten am Ende souverän. Die Kielerin Kerber bezwang die Russin Jekaterina Makarowa mit 7:5, 6:3, die Bad Oldeloserin Görges gewann mit 7:6 (7:3), 6:2 gegen die Weißrussin Anastasia Jakimowa. Am Vortag waren schon Florian Mayer und Vorjahreshalbfinalistin Sabine Lisicki erfolgreich.
Bundestrainerin Barbara Rittner war stolz und fand es „sehr gut“, dass von ihren fünf gestarteten „Mädels“ noch drei die Chance auf die zweite Turnierwoche haben. „Da gehören sie auch hin!“ Besonders angetan war sie von Kerbers Auftritt: „Geiles Match! Das hätte ein Viertelfinale sein können.“ Die 24 Jahre alte Kerber meinte erleichtert: „Das war ein unglaubliches Niveau und hätte ein, zwei Runden später sein können. Umso glücklicher bin ich, dass ich durch bin.“ Makarowa hatte beim Rasen-Vorbereitungsturnier in Eastbourne die tschechische Wimbledon-Siegerin Petra Kvitova geschlagen.
Um die 30 Grad Celsius herrschten im All England Lawn Tennis and Croquet Club. Der englische Stadionsprecher hatte einen „Tag für Sonnencreme“ ausgerufen. Und Kohlschreiber liebt solche Hitze, das ist bekannt. In Runde eins hatte der München-Champion mit seinem Fünf-Satz-Sieg gegen Tommy Haas seine starke Fitness unter Beweis gestellt. Nun winkt ihm ein Duell mit dem zweifachen Wimbledon-Sieger Rafael Nadal, den er im Viertelfinale von Halle jüngst sensationell besiegt hatte. Insgesamt ist seine Bilanz gegen den spanischen Weltranglisten-Zweiten 1:8. „Halle darf man nicht überbewerten, er hatte die French Open gewonnen und nur zwei Tage auf Rasen trainiert“, meinte der Augsburger.
Auch auf die an Nummer 22 gesetzte Julia Görges wartet nun eine reizvolle Aufgabe: Sie bekommt es mit der wiedererstarkten Ex-Weltranglisten-Ersten Ana Ivanovic aus Serbien zu tun. Kerber geht auch ins nächste Match als klare Favoritin: Die Deutsche mit dem höchsten WTA-Ranking seit dem Rücktritt von Steffi Graf 1999 trifft am Freitag auf US-Youngster Christina McHale. Den bisher einzigen Vergleich mit der 20 Jahre alten Nummer 28 der Setzliste hat die Norddeutsche jedoch im Vorjahr im kalifornischen Indian Wells auf Hartplatz in drei Sätzen verloren.
Lisicki - auf dem Weg aus dem Formtief zurück zu alter Stärke - spielt ebenfalls gegen eine US-Newcomerin: die 20-jährige Sloane Stephens. „Bine kann sich noch sehr steigern“, meinte Rittner.
Ausgeschieden sind dagegen die DTB-Profis Benjamin Becker und Björn Phau. Der Mettlacher Becker verlor seine Hängepartie vom Vortag gegen den Tschechen Radek Stepanek mit 2:6, 6:7 (4:7), 3:6. Phau aus Weilerswist, überhaupt erstmals seit sechs Jahren wieder in der zweiten Runde bei einem Grand-Slam-Turnier, unterlag dem dreimaligen Wimbledon-Finalisten Andy Roddick 3:6, 6:7 (1:7), 3:6.