Wimbledon-Titelverteidiger Federer locker weiter

London (dpa) - Tommy Haas hatte die Trainingseinheit mit dem Franzosen Richard Gasquet gerade beendet, als sein Kumpel Roger Federer als Titelverteidiger traditionell den Rasenklassiker in Wimbledon eröffnete.

Nur 69 Minuten später durfte auch der 31 Jahre alte Schweizer seinen ersten Arbeitstag ohne allzugroße Anstrengung beschließen. Mit einem 6:3, 6:2, 6:0 gegen den rumänischen Tennisprofi Victor Hanescu zog der siebenmalige Wimbledon-Champion am Montag in die zweite Runde der All England Championships ein. Dort wartet der Ukrainer Sergej Stachowski auf den Weltranglisten-Dritten.

„Ich bin sehr glücklich, es war eine großartige erste Runde. Es war zwar ziemlich kalt, aber viel besser hätte es nicht laufen können“, sagte Federer unmittelbar nach dem ungleichen Match gegen den gleichaltrigen Kontrahenten. „Halle kam zur rechten Zeit“, sagte er im Rückblick auf seinen Turniersieg in Westfalen vor einer Woche.

Zehn Jahre nach seinem ersten Titel beim berühmtesten Tennisturnier der Welt möchte sich Federer einen weiteren Eintrag in den Geschichtsbüchern sichern und als erster Spieler zum achten Mal an der Church Road triumphieren. Allerdings meinte es die Auslosung nicht allzu gut mit dem Vorjahressieger. Bereits im Viertelfinale könnte der zuletzt so überragend aufspielende Rafael Nadal warten, eine Runde später die britische Hoffnung Andy Murray.

„Ich bin bereit. Ich mag schwere Auslosungen. Wenn du das Turnier gewinnen willst, musst du sowieso die Besten schlagen. Dafür bin ich hier“, hatte Federer vor seinem ersten Aufschlag gesagt. Von den Zuschauern auf dem Centre Court mit euphorischem Beifall empfangen, kam der 17-malige Grand-Slam-Turnier-Champion unter dem wolkenverhangenen Himmel nicht nur wegen der niedrigen Temperaturen von rund 15 Grad nicht einmal richtig ins Schwitzen.

In der Damen-Konkurrenz gab es dagegen gleich am ersten Tag der
All England Championships die erste kleine Überraschung. Die an Nummer fünf gesetzte Italienerin Sara Errani schied nach einer 3:6, 2:6-Niederlage gegen Monica Puig aus Puerto Rico aus.

Eine Erstrunden-Niederlage vermeiden wollen unbedingt die deutschen Asse, die an diesem Dienstag erstmals den Heiligen Rasen betreten. Der deutsche Trumpf Tommy Haas gab allerdings vor seinem Spiel gegen den Russen Dmitri Tursunow ein bescheidenes Ziel aus. „Ganz ehrlich: Nur die 1. Runde überstehen“, sagte der 35-Jährige auf eine entsprechende Frage der „Bild“-Zeitung (Montag).

Auch Philipp Kohlschreiber, Florian Mayer, Angelique Kerber, Sabine Lisicki, Julia Görges, Annika Beck und Mona Barthel spielen unter anderem am deutschen Dienstag in Wimbledon - insgesamt sind dann zwölf deutsche Profis im Einsatz.