Wimbledon-Viertelfinale mit Favoriten und Debütanten

London (dpa) - Das Tennis-Grand-Slam-Turnier in Wimbledon geht in die entscheidende Phase. Der topgesetzte Titelverteidiger Novak Djokovic ist zwar nicht mehr dabei, aber die Nummern zwei und drei der Setzliste: Roger Federer und Andy Murray.

Foto: dpa

Ein Überblick über die Viertelfinal-Partien der Herren:

MILOS RAONIC (Kanada) - SAM QUERREY (USA)

Raonic lässt sich in der Rasen-Saison vom früheren Tennis-Star John McEnroe beraten. „Er redet viel mit mir über meine Einstellung auf dem Platz“, berichtete der Kanadier. Im Achtelfinale sah der 25-Jährige überraschend schon wie der Verlierer aus, als er 0:2-Sätze gegen den Belgier David Goffin zurücklag. „Hoffentlich war das ein Schlüsselspiel für mich“, sagte er. Vor zwei Jahren stand er schon einmal im Wimbledon-Halbfinale. Querrey hat schon jetzt so gut wie nie zuvor bei einem Grand-Slam-Turnier abgeschnitten. Der Weltranglisten-41. sorgte in der dritten Runde für Furore: Er beendete die grandiose Siegesserie des Titelverteidigers Novak Djokovic.

ROGER FEDERER (Schweiz) - MARIN CILIC (Kroatien)

Der siebenmalige Wimbledon-Sieger Federer hatte auf seinem Weg bis ins Viertelfinale weniger Mühe als erwartet. Weil er in dieser Saison schon Verletzungsprobleme hatte, stand ein Fragezeichen hinter seiner Form. Ohne einen einzigen Turniersieg in diesem Jahr reiste er nach Wimbledon. Es war ein Szenario, das ihm zuletzt als 18-Jähriger widerfuhr. „Im Tennis wird für mich nicht mehr so viel kommen“, sagte der 34-Jährige. Sein großes Ziel aber ist ein achter Wimbledon-Sieg, das wäre Rekord. Cilic wird sein erster echter Prüfstein. Die Bilanz von 5:1 macht dem Schweizer Mut. Das zuvor letzte Duell verlor Federer allerdings in New York, als Cilic 2014 die US Open gewann.

TOMAS BERDYCH (Tschechien) - LUCAS POUILLE (Frankreich)

Berdych bezwang in der dritten Runde den 19-jährigen Alexander Zverev und warf damit den letzten Deutschen bei den Herren raus. Sein Achtelfinale gegen seinen Landsmann Jiri Vesely zog sich über zwei Tage, weil es am Montagabend wegen Dunkelheit abgebrochen werden musste. Der 22-jährige Pouille ist der Jüngste unter den besten Acht und überraschend noch dabei. „Vor dem Turnier war mein Ziel, ein Match auf Gras zu gewinnen“, sagte der Franzose. Das war ihm vorher noch nicht gelungen.

ANDY MURRAY (Großbritannien) - JO-WILFRIED TSONGA (Frankreich)

Der Weltranglisten-Zweite Murray überzeugte im Achtelfinale, als er den Australier Nick Kyrgios in drei Sätzen besiegte. Gewinnt der 29-Jährige gegen Tsonga, würde er zum siebten Mal das Wimbledon-Halbfinale erreichen - und mit seinem prominenten Trainer Ivan Lendl gleichziehen. Tsonga überstand in der dritten Runde ein Marathon-Match gegen John Isner, das er 19:17 im fünften Satz gewann. Im Achtelfinale profitierte er von der frühen Aufgabe seines Landsmanns Richard Gasquet. „Tsonga ist einer der besten Rasenspieler der Welt“, sagte Murray. „Ich kann das Match verlieren.“ Der Schotte gewann 2013 als erster Brite seit Fred Perry 77 Jahre zuvor die Wimbledon-Trophäe. Im direkten Vergleich führt Murray 12:2.