Wozniacki und Williams kämpfen um die US-Open-Krone

New York (dpa) - Vor drei Monaten lagen sie noch gemeinsam in Miami am Strand und verarbeiteten ihren French-Open-Frust. Jetzt stehen sich die guten Freundinnen Serena Williams und Caroline Wozniacki erstmals im Endspiel eines Grand Slams gegenüber.

Foto: dpa

„Als das Turnier angefangen hat, haben wir gescherzt, dass wir in unterschiedlichen Hälften des Tableaus stehen und gehofft, dass wir uns im Finale treffen könnten“, sagte die frühere Tennis-Weltranglisten-Erste Wozniacki vor ihrem zweiten US-Open-Endspiel nach 2009.

Foto: dpa

Die beiden konstantesten und überzeugendsten Spielerinnen kämpfen nun um die letzte Grand-Slam-Krone des Jahres und um ganz persönlich-historische Bestleistungen. „Sie will natürlich gewinnen und sich ihren ersten Grand-Slam-Titel sichern. Und ich will gewinnen und ein bisschen Geschichte schreiben“, sagte Williams nach ihrem beängstigenden Marsch durch die zwei Turnierwochen. Die 32-Jährige ist noch ohne Satzverlust, hat lediglich 26 Spiele abgegeben und stand insgesamt nur sieben Stunden und 45 Minuten auf den blauen Betonböden.

Foto: dpa

Ihre Halbfinal-Aufgabe gegen die russische Linkshänderin Jekaterina Makaraowa erledigte sie in 60 Minuten mit 6:1, 6:3. „Vor sechs Monaten hätte ich nie gedacht, dass ich es bis hierher schaffen würde. Es fühlt sich gut an, ich bin so happy“, frohlockte Williams.

Foto: dpa

Die älteste New-York-Finalistin seit Martina Navratilova (34) im Jahr 1991 strebt ihren sechsten US-Open-Sieg und den 18. Titel bei einem der vier Majors an. In der ewigen Grand-Slam-Rangliste würde sie dann mit Navratilova und Chris Evert (je 18) gleichziehen. Zudem wäre die jüngere der beiden Williams-Schwestern mit einem Sieg gegen Wozniacki erst die zweite Spielerin in der Geschichte des Profitennis nach Evert (1975-1978), die dreimal nacheinander die US Open gewinnt.

Foto: dpa

„Wenn sie gut drauf ist, ist sie schwer zu schlagen. Aber ich hatte in den letzten Wochen zwei enge Matches gegen sie. Es war eng. Ich hoffe, aller guten Dinge sind drei“, sagte Wozniacki nach ihrem unter unschönen Umständen zustandegekommenen Halbfinalsieg gegen Peng Shuai. Die Chinesin litt so sehr unter der Hitze von mehr als 30 Grad und der Luftfeuchtigkeit von rund 70 Prozent, dass sie von Krämpfen geplagt wurde und sich zehn Minuten in der Kabine behandeln ließ.

Foto: dpa

In ihrem ersten Grand-Slam-Halbfinale kehrte die völlig geschwächte und entkräftete 28-Jährige noch einmal auf den Platz zurück, musste aber nach nur sechs gespielten Punkten aufgeben und unter Tränen mit einem Rollstuhl vom Platz gefahren werden.

„Natürlich hätte ich gerne anders gewonnen, aber jetzt freue ich mich auf das Finale. Ich habe nichts zu verlieren“, sagte Wozniacki. „Die Saison hatte einige Höhen und Tiefen. Es fühlt sich gut an, dass ich wieder so spiele, wie ich spielen möchte.“ Als im Mai dieses Jahres ihre Beziehung mit dem nordirischen Golfprofi Rory McIlroy kurz vor der geplanten Hochzeit in die Brüche ging und der von Williams geplante Junggesellinnenabschied platzte, fiel Wozniacki in ein Loch.

Bei den French Open schied sie in der ersten Runde aus (Williams in der zweiten) und suchte danach erst einmal Zerstreuung in Florida. Mit Williams besuchte sie das NBA-Spiel der Miami Heat gegen die Indiana Pacers und kam nach ihrer Auszeit so stark zurück wie lange nicht. Wozniacki gewann das Turnier in Istanbul und scheiterte in Cincinnati und Montréal jeweils erst nach drei Sätzen an Williams. „Ein Titel würde mir so viel bedeuten“, sagte die Nummer elf der Welt in der Pressekonferenz und ergänzte lächelnd: „Dann würdet ihr auch endlich aufhören, über meinen fehlenden Grand-Slam-Titel zu reden.“