Zverev: „Tennisgötter wollten mir eine Aufgabe stellen“
London (dpa) - Fragen an den 18 Jahre alten Tennisprofi Alexander Zverev nach seinem Grand-Slam-Debüt in Wimbledon und dem 6:3, 1:6, 6:3, 3:6, 9:7-Erfolg gegen den Russen Teimuras Gabaschwili.
Glückwunsch zu Ihrem ersten Sieg im Hauptfeld eines Grand-Slam-Turniers. War es das aufregendste Spiel Ihrer Karriere?
AlexanderZverev: Ich glaube, die Tennisgötter wollten mir direkt eine Aufgabe stellen, die ich eigentlich ganz okay erfüllt habe. Wir haben beide ganz gut gespielt, außer ich im zweiten Satz. Das war komplett daneben. Ansonsten war es ein sehr gutes Match. Im fünften Satz denke ich, dass wir beide unser bestes Tennis gezeigt haben. Ich freue mich einfach, dass ich gewonnen habe und jetzt in der zweiten Runde stehe.
Die Lichtverhältnisse auf Court 4 waren schwierig. Die meiste Zeit lag der Platz zu einer Hälfte in der Sonne und zur anderen im Schatten. Zum Schluss wurde es etwas dunkel. Wie war es für Sie?
Zverev: Bis zum vierten Satz hat man auf der einen Seite eigentlich gar nichts gesehen. Wenn der Ball da ein bisschen schneller kam, hat man ihn erst gesehen, wenn er auf der anderen Seite war und es eigentlich schon zu spät war.
Im vierten Satz standen Sie beim Stand von 1:4 minutenlang an der Bande. Es sah so aus, als würden Sie sich übergeben.
Zverev: Ja, ich habe Tabletten mit Salz zu mir genommen, damit ich keine Krämpfe bekomme. Das habe ich ein bisschen mit Magnesium gemischt. Und dann ist alles wieder hochgekommen für eine Weile.
Sie mussten sich am Ende auch behandeln lassen. Was war los?
Zverev: Ich hatte Krämpfe, und ich habe auch eine Zerrung bekommen. Der Platz war im fünften Satz extrem nass. Da bin ich ausgerutscht und habe mir eine Zerrung im Oberschenkel zugezogen. Und weil ich den Muskel nicht mehr benutzen konnte, habe ich Krämpfe bekommen.
Aber Ihr Zweitrunden-Match ist nicht in Gefahr?
Zverev: Das werden wir sehen. Ich habe noch nie ein Fünf-Satz-Match gespielt. Aber eigentlich war es physisch leichter als mental. Ich bin mehr mental müde als physisch.
Was gefällt Ihnen am Spiel auf Rasen und an Wimbledon?
Zverev: Ich habe auf Rasen schon ganz gut gespielt in dieser Saison. Rasen ist eigentlich ein Belag, der mir in meiner Zukunft sehr gefallen wird, wenn ich stärker bin und schneller bin. Und Wimbledon ist halt Wimbledon. Das kann einem nicht nicht gefallen.
Haben Sie gemerkt, dass die Fans am Ende fast alle auf Ihrer Seite waren?
Zverev: Ich habe mich fast so gefühlt wie ein Engländer. Es freut mich, dass ich nicht nur in Deutschland so viele Fans habe. Und dass ich hier genauso gut spielen kann wie in Deutschland.
Wohnen Sie auch wie viele andere Profis in einem Haus hier in Wimbledon?
Zverev: Nein, das ist zu teuer (schmunzelt). Wir wohnen in einem Hotel in der Stadt.
Wie sieht nach diesem Match Ihr Programm am Dienstag aus?
Zverev: Ich denke, ich trainiere einmal, aber nicht sehr lange. Dann werde ich wahrscheinlich ein paar Stunden mit dem Physio verbringen und mich dann so früh wie möglich vorbereiten auf Mittwoch.
Ihr nächster Gegner ist der Amerikaner Denis Kudla, Nummer 105 der Welt. Was wissen Sie über ihn?
Zverev: Er spielt schnell, gute Vorhand, guter Aufschlag, wie halt alle Amerikaner.
Hätten Sie beim Stand von 6:6 im fünften Satz lieber einen Tiebreak gespielt?
Zverev: Nein. Ich habe doch 9:7 gewonnen, warum sollte ich da einen Tiebreak spielen wollen (lacht)? Mir gefällt es. Je länger das Match, desto interessanter wird es und desto härter wird es auch. Mir gefällt es einfach, zu kämpfen.