Wie Schalke San Siro erstürmt
Im Viertelfinale erlebt der Klub im Umbruch mit dem 5:2 Sieg gegen Inter Mailand seine Neugeburt.
Mailand. Es war einer dieser magischen Fußballabende, von dem noch in einigen Jahren die Rede sein wird. Wohlgemerkt nicht nur in Gelsenkirchen. Der spektakuläre 5:2 (2:2)-Sieg des FC Schalke 04 im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League bei Inter Mailand hat nicht nur für beste Möglichkeiten gesorgt, in einer Woche im Rückspiel das Halbfinale zu erreichen.
Das „Wunder“ von Mailand war auch Beleg für die neue Leichtigkeit und das Selbstvertrauen, das den Klub seit rund zwei Wochen umweht. „Wir sind einfach glücklich. Das muss man erst mal begreifen“, sagte Schalkes Torschütze Joel Matip.
Dabei hätte das Spiel für die Schalker nicht schlechter beginnen können. Bereits nach 28 Sekunden lag die Mannschaft des neuen Trainers Ralf Rangnick in Rückstand. Manuel Neuer hatte einen Wimpernschlag zuvor aus seinem Strafraum heraus eilen und mit einem waghalsigen Kopfball gegen Diego Milito retten müssen. Inters Mittelfeldspieler Dejan Stankovic nahm die Kugel jedoch unmittelbar vor der Mittellinie direkt aus der Luft und beförderte den Ball ins leere Schalker Tor. Ein Schock.
In der Folge brachten sie die überaus wacklige Mailänder mehrfach in Bedrängnis. Erst scheiterte Raúl mit zwei Kopfbällen, ehe Joel Matip nach einem Eckball aus dem Gewühl heraus den Ausgleich (17.) erzielte. Rangnick trotzte den personellen Problemen in der Defensive mit Mut zur Offensive. Denn auch Christoph Metzelder konnte aufgrund seines Nasenbeinbruchs nicht mitwirken.
Die taktische Variante mit den offensiv ausgerichteten Mittelfeldspielern Alexander Baumjohann und José Manuel Jurado brachte Inters Defensive häufig in Bedrängnis, barg aber das Risiko, selbst anfällig für Gegenangriffe zu sein. Und was Inter in der Abwehr leichtfertig umstößt, korrigiert bisweilen der Angriff. Zum Beispiel Diego Milito, der nach 34 Minuten den Ball ungedeckt über die Schalker Torlinie beförderte.
Die Antwort: Edu erzielte nach einem Pass vom starken Alexander Baumjohann im Nachschuss den verdienten Ausgleich (40.).
Der Mut der Schalker in der Folge wurde belohnt: Erst erzielte Raúl (53.) die erste Schalker Führung, vier Minuten später erhöhte Ranocchia nach einem Querpass von Jurado per Eigentor auf 4:2, Edu mit seinem zweiten Treffer (75.) sogar auf 5:2. In der 63. Minute hatte Inter-Verteidiger Cristian Chivu wegen Foulspiels die gelb-rote Karte gesehen, was die taumelnden Italiener zusätzlich in Schwierigkeiten brachte.