Achter: Biathlet Doll knackt WM-Norm - Fourcade siegt
Oberhof (dpa) - Benedikt Doll knackte die WM-Norm, die Hoffnungen der übrigen deutschen Biathleten wurden vom Orkantief „Felix“ weggeblasen.
Trotzdem war in Oberhof endlich wieder einmal richtige Weltcup-Stimmung. Bei erneut widrigen Wetterbedingungen verwandelten 16 500 Zuschauer die Arena am Rennsteig in einen Hexenkessel. „Die Zuschauer sind die besten der Welt“, lobte Rekordweltmeister Ole Einar Björndalen die Fans.
Beim Sprint-Sieg des Franzosen Martin Fourcade vor dem Norweger Ole-Einar Björndalen war Nachrücker Doll als Achter überraschend bester deutscher Skijäger. „Dass ich es mit zwei Fehlern noch so weit nach vorne geschafft habe, freut mich wahnsinnig“, sagte er.
Andreas Birnbacher (3 Fehler) wurde 20., Erik Lesser (1) 26., Simon Schempp (4) 30., Daniel Böhm (2) kamen auf Rang 36 ins Ziel und Arnd Peiffer (5) auf Position 64. Damit startet der Harzer auch nicht beim abschließenden Massenstart am Sonntag. „Das ist eine Lotterie. Man wünscht sich schon faire Bedingungen, aber die sind hier selten der Fall“, schimpfte Schempp.
Über Nacht war es warm geworden im Thüringer Wald. Schon in der Frühe wurde der Start auf den Nachmittag verschoben, weil der Schnee in Teilbereichen geschmolzen war. Auch die ungeliebte Henkelschleife wurde gestrichen. Als das Zehn-Kilometer-Rennen dann endlich gestartet wurde, war klar: Es gibt einmal mehr die Oberhof-Lotterie.
„Wir haben uns schon darauf eingestellt, aber wenn man dann noch Pech hat, ist es schon enttäuschend“, klagte Schempp. Er haderte nicht nur mit den Bedingungen, sondern auch mit sich selbst. „Man muss ein bisschen Glück haben, manchmal hatte man viel Wind und manchmal keinen. Es war schwer“, sagte Rekord-Weltmeister Björndalen nach seinem 409. Weltcup-Rennen.
Genau wie Sieger Fourcade und der drittplatzierte Russe Timofej Lapschin musste der achtmalige Olympiasieger Björndalen trotz des Wetters nur einmal in die Strafrunde. Das hätte sich auch Andreas Birnbacher gewünscht. „Bei mir war es so, dass ich schon die Chance gehabt hätte, ein oder zwei Scheiben mehr zu treffen“, gab der Schlechinger zu.
Doll dagegen zeigte eine tadellose Leistung. Mit Startnummer 88 als letzter Deutscher ins Rennen gegangen, holte er die dritte Top-Ten- Platzierung im Weltcup in seiner Karriere. Der 24-Jährige war nach guten Leistungen im IBU-Cup in Oberhof ins Weltcup-Team aufgerückt und nutze auf Anhieb seine Chance.
Nicht nur von IOC-Präsident Thomas Bach gab es Lob für die geduldigen Fans. „Die wirklich ursprüngliche und großartige Begeisterung des Publikums für Biathlon, die fasziniert mich immer wieder. Ich glaube, es gibt wenig Plätze in der Welt, wo nach einer Verschiebung von zweieinhalb Stunden bei solch einem Wetter die Leute bleiben, die Athleten anfeuern und begeistert feiern.“
Dagegen forderte die dreimalige Olympiasiegerin Darja Domratschewa aus Weißrussland den Biathlon-Weltverband auf, den Standort Oberhof zu überdenken. „Die Ergebnisse hängen nicht von der Form der Athleten, sondern oft vom Glück und den Launen des Wetters ab. Ich denke, das sollte bei Wettbewerben auf Weltniveau nicht so sein.“