Biathlet Doll überrascht beim Weltcup-Finale als Dritter
Chanty-Mansijsk (dpa) - Benedikt Doll hat es trotz einer Strafrunde als Sprint-Dritter zum ersten Mal in seiner Biathlon-Karriere auf das Weltcup-Podest geschafft.
Ehe sich der Schwarzwälder in Chanty-Mansijsk auf den Weg zur Siegerehrung machte, gab es von Bundestrainer Mark Kirchner eine herzliche Umarmung vor laufender TV-Kamera. „Das hat er sensationell gut gemacht. Er war schon ein paar Mal knapp dran, auch bei der WM“, sagte der Männer-Coach wenig später in der ARD.
Der Franzose Martin Fourcade meldete sich nach für ihn enttäuschenden Titelkämpfen mit einem Sieg zurück. Der zweimalige Olympiasieger sicherte sich zum vierten Mal in Folge den Sprint-Weltcup und hat auch die Gesamtwertung vor den letzten zwei Rennen am Samstag und Sonntag erneut so gut wie sicher in der Tasche.
Doll, der beim Staffel-Triumph der deutschen Männer bei der WM nicht aufgestellt war, nutzte beim Weltcup-Finale die Gunst der Stunde. Trotz seiner Strafrunde war er fünf Tage vor seinem 25. Geburtstag über die zehn Kilometer lediglich 18 Sekunden langsamer gewesen als der fehlerfrei schießende Fourcade. „Die Ski gingen ab wie Raketen. Auf einmal stehe ich auf dem Podest“, wunderte sich der Einser-Abiturient über sich selbst.
Ebenfalls stark unterwegs in Sibirien war Arnd Peiffer. An jenem Ort, an dem der Niedersache 2011 Sprint-Weltmeister geworden war, kam er mit zwei Strafrunden noch auf Platz sechs. Im Verfolgungsrennen am Samstag muss er lediglich 34 Sekunden aufholen.
Johannes Kühn kam mit 48 Sekunden Rückstand auf Platz zehn. Daniel Böhm (Platz 11/48 Sekunden Rückstand), Simon Schempp (16/64), Florian Graf (23/74) und Verfolgungsweltmeister Erik Lesser (26/77) vervollständigten das ordentliche Mannschaftsergebnis der Skijäger. Bei seinem WM-Triumph vor anderthalb Wochen hatte Lesser als Sprint-Fünfter in der Verfolgung 30 Sekunden aufholen müssen.
„Jeder im Team kann die Kohlen aus dem Feuer holen. Heute war ich derjenige. Das nächste Mal ist jemand anders dran. Das macht ein gutes Team aus“, sagte Doll. Der Ur-Ur-Enkel von Prof. Franz Kohlhepp, dem Mitbegründer des Deutschen Skiverbandes, hatte schon bei der WM mit Leistung überzeugt.
„Eigentlich hätte ich als Hinterzartener ja Skispringer werden müssen. Das wäre um einiges einfacher gewesen, weil man doch alles vor Ort hat“, erinnerte er sich an seine Anfänge. „Beim Biathlon musste ich immer zwei Mal die Woche 45 Minuten fahren, als ich noch klein war“, erzählte er. Nun trainiert Doll als Feldwebel in der Sportfördergruppe in Oberhof bei Kirchner. Beim Weltcup im Januar in der neuen Heimat schaffte der Mann von der Skizunft Breitnau mit zwei achten Plätzen auf Anhieb die WM-Norm. „Ich weiß jetzt, woran ich arbeiten muss für die neue Saison“, sagt Doll.