Biathlon-Debüt für Sachenbacher-Stehle in der Heimat
Ruhpolding (dpa) - Vor zwei Jahren ist Evi Sachenbacher-Stehle für ihre Biathlon-Pläne noch belächelt worden. Mittlerweile ist die 33-Jährige aus Reit im Winkl zu einem festen Bestandteil im deutschen Team geworden.
Beim Heim-Weltcup in Ruhpolding startet sie am Mittwoch zusammen mit Franziska Preuß, Laura Dahlmeier und Andrea Henkel erstmals in diesem Winter in der Damen-Staffel. Nach dem Olympia-Aus von Miriam Gössner ist sie ein Lichtblick in der Damen-Mannschaft. Und ein Vorbild. „Sie hat nachgewiesen, was möglich ist, wenn man sich ein Ziel setzt und wirklich 365 Tage im Jahr an diesem Ziel arbeitet. Das ist ein Fingerzeig, vor allem auch für jüngere Athleten“, lobte Chef-Bundestrainer Uwe Müssiggang seinen prominenten Zugang. Auch im nächsten Winter will Evi Sachenbacher-Stehle noch mit Ski und Gewehr unterwegs sein. „Dann“, sagt sie, „wird es langsam Zeit, ans Aufhören zu denken.“
Ziele hat sie sich nach der in souveräner Manier geglückten Olympia-Qualifikation noch keine gesetzt. „Da habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.“ Doch eine wie sie fährt nicht nach Sotschi, nur um dabei zu sein. „Im Biathlon ist ganz schnell ganz viel nach vorne möglich. Aber auch ganz schnell ganz viel nach hinten“, sagt sie über den Reiz der neuen Sportart. Und damit auch ihre Chancen. Platz sechs im Weltcup-Sprint im letzten Jahr im Olympia-Ort ist ihr bislang bestes Ergebnis.
„Wenn ich noch den einen oder anderen Fehler am Schießstand vermeide, dann denke ich, passt es richtig“, sagt sie. Nachdem sie am Wochenende in Oberhof mit zwei siebten Plätzen die Norm für die Winterspiele geknackt hat, feiert sie nun auch ihr Debüt in der heimischen Chiemgau-Arena. „Ich freu' mich drauf und bin gespannt, wie es wird.“
Dass es so wird, war nicht unbedingt zu erwarten. Auch die Athletin, die nach ihrem zweiten Olympia-Gold vor vier Jahren in der Loipe immer langsamer wurde und keine richtige Motivation für ihren Sport mehr fand, war sich nicht sicher. „Ich habe ja überhaupt nicht gewusst, habe ich Talent oder nicht. Wie kann ich Schießen lernen in so kurzer Zeit?“, blickt sie zurück. Einfacher, sagt sie, habe sie sich das Laufen mit der Waffe vorgestellt.
Die ehemalige Langläuferin hantiert im Wettkampf vor allem im Stehendschießen noch nicht so mit dem Gewehr, wie sie es im Training immer wieder zeigt. „Das muss einfach noch stabiler werden. Daran arbeite ich“, sagt Evi Sachenbacher-Stehle.
Nach dem verpatzten Saisonauftakt war sie ins Grübeln gekommen. „Ich habe die letzten Wochen immer wieder gezweifelt. Wird das überhaupt klappen? Ich habe mich schon ein bisschen mit dem Gedanken beschäftigt: Vielleicht schaffst du es ja nicht, dann fährst du halt nicht mit nach Sotschi. Das ist dann auch kein Weltuntergang.“ Diese Einschätzung, meint sie nun, sei „vielleicht der ausschlaggebende Punkt“ gewesen. „Ich bin jetzt ganz locker geworden.“