Biathlon-Stars heiß auf Olympia-Saison
Östersund (dpa) - Den ersten Angriff auf seinen Dauerrivalen startete Emil Hegle Svendsen via Twitter. „In einer Woche beginnt die Saison. Bist du bereit, Martin?“, schrieb der norwegische Biathlon-Star an seinen großen Kontrahenten Martin Fourcade via Kurznachrichtendienst.
Die Antwort des französischen Superstars ließ nicht lange auf sich warten. „Ich bin bereit.“ Nicht nur den deutschen Männern um die Medaillenhoffnungen Andreas Birnbacher und Arnd Peiffer ist klar: Fourcade, in den beiden vergangenen Jahren der Dominator bei den Skijägern, und „SuperSvendsen“, wie sich der extrovertierte Norweger selbst nennt, werden auch in der olympischen Saison zu den Hauptdarstellern gehören. Doch vor allem auf dem Weltcupgesamtsieger Fourcade lastet nach seiner überragenden Saison mit dem Triumph in allen Klassen ein besonderer Druck.
Dass der vielleicht jetzt schon spürbar ist, zeigte sich beim Weltcup-Auftakt am Sonntag in Östersund. Fourcade schoss wie ein Anfänger, verballerte den sicheren Sieg in der Mixed-Staffel und vergaß auch noch einen Nachlader. Untypisch für den überragenden Läufer war auch, dass er das letzte Vorbereitungsrennen aus Frust abbrach, was ihm eine Standpauke seiner Trainer einbrachte.
Svendsen scheint besser vorbereitet zu sein. Er hat an seinem Schießen gearbeitet, seit Ewigkeiten ist er nicht mehr fehlerfrei geblieben. „90 Prozent Trefferquote ist ein guter Ausgangswert vor den Olympischen Spielen und viel besser als letztes Jahr mit 86,6 Prozent. Aber in Sotschi musst Du an die 100 Prozent rankommen, um eine Medaille zu gewinnen“, sagte der 28-Jährige der norwegischen Zeitung „Verdens Gang“. Svendsen und Fourcade hatten trotz aller sportlichen Rivalität in der Vorbereitung gemeinsam trainiert.
Neben dem Duo will in seiner Abschlusssaison auch Biathlon-Legende Ole Einar Björndalen noch einmal mitmischen und seine zwölfte olympische Medaille gewinnen. Der 39 Jahre alte Rekordweltmeister ließ mit einem Erfolg bei den abschließenden Testrennen aufhorchen. Zu den Siegkandidaten gehört in dem siebenfachen Weltmeister Tarjei Bö ein weiterer Norweger. Zudem wollen die Russen mit Blick auf die Heimspiele in Sotschi aufhorchen lassen. Die Leistungsdichte bei den Männern ist enorm, 20 bis 30 Athleten können um die Podestplätze laufen.
Bei den Damen sind die Augen vor allem auf Tora Berger gerichtet. Die Norwegerin gewann wie Fourcade im Weltcup alles. In ihrer letzten Saison spürt auch sie den großen Druck, die Erwartungen zu erfüllen. „Ich habe die höchsten Erwartungen an mich selbst. Die alten Ergebnisse zählen nicht mehr“, erzählte die 32-Jährige. Sie hat vor allem auch Deutschlands Routinier Andrea Henkel, wie Berger auf Abschiedstournee, auf der Rechnung.
Neben den starken Französinnen und Russinnen sowie der Finnin Kaisa Mäkäräinen wird vor allem Weißrusslands Star Darja Domratschewa wieder eine starke Rolle spielen. Die Ausnahmeläuferin arbeitete mit ihrem deutschen Trainer Klaus Siebert vor allem am Schießen, soll sich dort im Vergleich zur enttäuschenden Vorsaison erheblich verbessert haben.