Biathlon-Weltmeister Lesser: Der letzte Kick fehlt noch
Pokljuka (dpa) - Auch wenn es für Erik Lesser nicht rund läuft, der Biathlon-Weltmeister bleibt vor den letzten Rennen des Jahres gelassen.
„Ich habe keine Panik, ich habe gut gearbeitet im Sommer und im Herbst. Und auch der Bundestrainer ist nicht unzufrieden mit mir“, sagt der Thüringer vor dem Sprint-Wettkampf am Donnerstag in Pokljuka.
Während seine Teamkollegen Simon Schempp und der nach seiner Erkältung ins Team zurückgekehrte Arnd Peiffer bei den ersten beiden Stationen in Östersund und Hochfilzen mit Siegen und Podestplätzen geglänzt haben, hat es der 27-Jährige noch nicht einmal in die Top 20 geschafft. Fehlt der letzte Kick? „Ja, genau“, antwortet Lesser.
Der Sportsoldat liegt in der Gesamtwertung lediglich auf Rang 38 - nach den Plätzen 39, 30, 27, 43, 25 in den ersten fünf Einzel-Rennen. Dabei hatte er als Saisonziel ausgegeben: „Im Gesamtweltcup muss auch mal 'ne Top-Sechs-Platzierung herausspringen.“
Aus Hochfilzen ist er immerhin „läuferisch mit einem guten Gefühl“ abgereist. Im Schießen muss ich es mir noch ein bisschen erarbeiten. Ich denke, die Ergebnisse werden schon irgendwie kommen“, sagt er. In Slowenien kennt er deshalb nur eins: umschalten in den Angriffsmodus.
Einer wie Lesser lässt sich halt nicht verrückt machen. Als Olympia-Zweiter im Einzel und WM-Titelgewinner in der Verfolgung sowie Sotschi-Silber und Kontiolahti-Gold in der Staffel ist er der erfolgreichste Skijäger im Männer-Team von Bundestrainer Mark Kirchner. Immer wenn es um alles ging, war Lesser da.
Und so bleibt der Fan von Fußball-Drittligist Aue, der seinen ersten und einzigen großen Einzel-Sieg im WM-Rennen feierte, locker. „Es gibt halt so Phasen, da läuft es nicht so. Und dann auf einmal läuft es gleich drei Wochen richtig gut, wo Du Dich fragst, woran liegt das.“
Diesen Sommer hat Lesser erstmals im Erwachsenenalter „ohne Wehwehchen“ durchtrainieren können. „Ich glaube, dass mir das noch zugute kommt.“ Ein wenig zehrt er aber auch von der Vergangenheit. „Der Rückblick, die zwei Goldmedaillen, das ist schon geil“, freut er sich. „Doch das Schöne ist, falls ich doch mal abheben sollte, dann holt mich der Alltag zurück.“
Im Moment ist das tägliche Biathlon-Einerlei kein Zuckerschlecken für ihn. „Da krieg ich schlechte Laune. Da ist kein Platz, um mich geil zu fühlen.“ Immerhin: Finanziell, freut sich Lesser, sei er nach den Erfolgen besser gestellt. „Da brauchen wir gar nicht drüber reden.“