Biathlon-WM für Greis Ziel, Olympia-Kampagne offen
Hochfilzen (dpa) - Michael Greis ist heiß, doch ob der dreimalige Olympiasieger eine neuerliche Olympia-Kampagne wagt, ist offen. „Das weiß ich nicht genau. Momentan ist Sotschi vom Kopf her zu weit weg.
Da bin ich ganz ehrlich. Es gibt noch etwas anderes neben dem Sport“, sagt der 34-Jährige.
Während der zwei Jahre ältere norwegische Biathlon-Superstar Ole-Einar Björndalen schon länger klargestellt hat, bis zu den Winterspielen 2014 in Russland weitermachen zu wollen, möchte Greis sich nur bis 2012 festlegen. „Bis zur WM in Ruhpolding mache ich definitiv weiter.“
Nach der Olympia-Enttäuschung von Kanada wähnt sich der dreimalige Goldmedaillengewinner von Turin 2006 auf dem richtigen Weg. „Wenn man sich läuferisch gut fühlt, und gut dabei ist, dann passt es schon.“ Er sei, so sagt er, „wieder zielorientierter. Ich glaube, dass ich einen Tick stärker bin.“ Dies, so gibt er zu, habe er im letzten Jahr zwar genauso gesagt. Aber: „Ich glaube letztes Jahr habe ich es mir versucht einzureden, aber das Innere war nicht ganz so wie es sein sollte.“
Nach den ersten fünf der 26 Weltcup-Rennen in diesem Winter gehört der dreimalige Weltmeister läuferisch zu den besten Skijägern. Nur mit dem Gewehr klappt es noch nicht wie gewünscht - im Einzel in Pokljuka will er auch am Schießstand überzeugen. Vielleicht ist dann der 12. Weltcup-Sieg machbar.
Nach dem Trainerwechsel im Männerteam hat Fritz Fischer ihn wieder unter seine Fittiche genommen. „Fritz ist ganz wichtig. Er ist Vertrauens- und Bezugsperson. Ich denk', das tut mir gut.“ Nun will Greis, Gesamtweltcup-Sieger im Winter 2006/2007, wieder Ergebnisse liefern.
„Es ist ganz wichtig für einen Sportler, wenn man in schwierigen Zeiten Vertrauen kriegt und motiviert wird“, sagt Greis. Ihn stört die hohe Erwartungshaltung des Publikums und der Medien. „Im Fernsehen, wenn ich zuschaue, dann schaut das immer alles so einfach aus. Nach dem Motto 'lauf mit und triff doch'. Doch im Wettkampf spielt sich relativ viel im Kopf ab. Wenn das Vertrauen und die Freude nicht da ist, dann kommt die Angst, dann kommen die Zweifel.“